Alle Wappen und Texte mit Genehmigung von Wikipedia ...
Nassau
Oben: Ottonische Linie Unten: Walramische Linie | Das Haus Nassau ist ein weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht von europäischer Bedeutung, dessen Anfänge bis ins 10. Jahrhundert reichen und das zunächst als Grafen von Laurenburg an der Lahn auftritt. Ihm entspross der römisch-deutsche König Adolf von Nassau. Zwei heute in Europa regierende Häuser, das niederländische Königshaus sowie das großherzogliche Haus von Luxemburg, gehen aus dem Haus Nassau hervor. Mit William of Orange war ein Agnat des Hauses Nassau von 1689 bis 1702 König von England, Schottland und Irland. Der 1093 genannte Dudo-Heinrich von Laurenburg ist vermutlicher Stammvater des Hauses. Die Burg Laurenburg, wenige Kilometer flussaufwärts von Nassau an der Lahn gelegen, war der Herrschaftssitz des Geschlechts, zuvor vermutlich der Ort Lipporn. 1159 wurde die Burg Nassau zum Sitz des Geschlechts, das sich seither nach dieser Burg nannte. Die Grafen von Laurenburg und Nassau erweiterten unter den Brüdern Arnold I. von Laurenburg (1123–1148) und Ruprecht I. (1123–1154), dessen Sohn Walram I. (1154–1198) sowie Walrams Sohn Heinrich II., dem Reichen (1198–1247) stetig ihren Besitz im Raum zwischen Taunus und Westerwald an der unteren und mittleren Lahn. Vor 1128 erwarben sie die Vogtei des Klosters Worms, welches in der Gegend zahlreiche Rechte besaß, und schufen so eine Verbindung zwischen ihrem Erbe an der unteren Lahn und ihrem Besitz um Siegen. Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde diese Verbindung gefestigt mit dem Erwerb der so genannten Hessisch-Thüringischen Reichslehen, nämlich der Herborner Mark, der Kalenberger Zent und des Gerichts Heimau (Löhnberg). Eng damit verbunden war die „Herrschaft zum Westerwald“, die ebenfalls zu dieser Zeit in nassauischen Besitz gelangte. Ende des 12.Jahrhunderts konnte mit dem Reichshof Wiesbaden ein wichtiger Stützpunkt im Südwesten erworben werden. |
Nassau-Saarbrücken
Heinrichs II. Söhne Walram II. und Otto I. teilten 1255 ihre Lande in zwei Teile und ihr Haus in zwei Linien, die nach ihnen Ottonische und Walramische Linie genannt werden. Grenzlinie war im Wesentlichen die Lahn, wobei Otto den nördlichen Landesteil mit Siegen, Dillenburg, Herborn und Haiger und Walram den südlich des Flusses gelegenen Teil der Grafschaft mit Weilburg und Idstein erhielt. Beide Linien wurden in den nächsten Jahrhunderten vielfach geteilt (s. u.). Da männliche Stammhalter ausblieben, stehen die königlichen Staatshäupter der Niederlande seit 1890 nur in weiblicher Folge der Ottonischen Linie, die großherzoglichen Staatshäupter von Luxemburg seit 1912 nur in weiblicher Folge der Walramischen Linie. Beide regierenden Häuser stehen aber in der Tradition des Hauses Nassau, das in beiden Staaten gesetzlich das Staatsoberhaupt stellt, und führen immer noch dessen Namen. |
Norman (Normandie) (F)
Norman ist der Name eines alten, ursprünglich aus der Normandie stammenden Adelsgeschlechts, das über Anjou und Burgund nach Flandern kam und dort erst zum spanisch-niederländischen, dann zum österreichisch-niederländischen Adel zählte und heute noch zum niederländischen Adel gehört. Im 18. Jahrhundert wurde nach dem Besitz Audenhove in Flandern der Beiname angenommen. Das Geschlecht erwarb auch Besitz in Österreich und Zweige bestehen bis heute. Das Geschlecht beginnt seine Stammreihe mit Guillaume de Norman (Wilhelm von Norman), Gutsbesitzer auf Montreveau, urkundlich erwähnt 1340. Wilhelm IV. von Norman war Gesandter in den Diensten Kaiser Maximilians I. an den Höfen Frankreichs, Spaniens, Englands und an deutschen Fürstenhöfen.[1] Er war Herr auf Helle und Oxelaere, Kaiserlicher Rat, Vizeadmiral von Flandern und General-Steuereinnehmer von Artois, der Picardie und Flanderns.[2] Vorfahre aller heute lebenden Familienmitglieder ist Philippe de Norman, † 1570, auf Oxelaere und Sainte-Aldegonde. |
Northeim
Die Grafschaft Northeim war eine mittelalterliche Grafschaft an den südwestlichen Ausläufern des Harzes mit dem Hauptort Northeim. Um das Jahr 950 tritt erstmals ein Grafengeschlecht in Northeim auf, dessen Macht mit Graf Otto I. einen ersten Hochpunkt erreichte, als er 1061–1070 als Otto II. Herzog von Bayern war. Sein Sohn Heinrich der Fette wurde Markgraf in Friesland, dessen Tochter Richenza von Northeim deutsche Kaiserin als Ehefrau Lothars von Supplinburg. Der Besitz der Northeimer befand sich an der oberen Leine, der Werra und der Weser, der Diemel und der Nethe (Boyneburg) sowie der unteren Elbe; darüber hinaus waren die Grafen von Northeim Vögte von Corvey, Gandersheim, Helmarshausen, des Familienklosters St. Blasien in Northeim, Bursfelde, Amelungsborn und Oldisleben. Nach dem Tod Richenzas († 1141), ihres Vetters Siegfried IV. von Boyneburg († 1144) sowie des früheren Markgrafen von Meißen Hermann II. von Winzenburg († 1152) wurde dieser Familienbesitz an Richenzas Tochter Gertrud von Sachsen († 1143), Ehefrau des Herzogs Heinrich des Stolzen und Mutter Heinrich des Löwen, und damit an die Welfen vererbt. |
Northumbria (GB)
Northumbria (auch Northhumbria, Northumbrien, Norþhymbra Rīce) war eines der angelsächsischen Kleinkönigreiche von England während der Heptarchie. Es entstand 604 durch die Vereinigung von Deira und Bernicia und bestand bis zu seiner Eroberung 867 durch dänische Wikinger. Benannt war es nach seiner Lage nördlich des Flusses Humber. Neben Mercia und East Anglia war es die dritte Reichsgründung der Angeln. Der Name Humber leitet sich etymologisch vom lateinischen Substantiv umbra für „Schatten“ bzw. Verb umbro für „beschatten/bedecken“ ab und bezieht sich offensichtlich auf die dunkle/schwarze Farbe des Ästuarwassers. |
Nostitz
Nostitz ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus der Oberlausitz, das sich schon früh auch nach Schlesien, Böhmen und Polen weiter verbreitete. Die Herren von Nostitz sind ab 1280 auf ihrer Stammburg in Nostitz bei Weißenberg nachweisbar, die sie 1439 verkauften. Das Geschlecht zerfällt in drei Stämme: (i) Unwürde (bei Kittlitz) mit den Linien Unwürde und Cunewalde, (ii) Ullersdorf (bei Jänkendorf) mit den zwei Linien Ullersdorf und Schönbrunn (zu letzterer gehören die schlesischen Nebenlinien Damitsch, Ransau, Lampertsdorf und Zedlitz) sowie (iii) Rothenburg/O.L. mit den Linien Rothenburg, Guttau und Tzschocha. Die ordentliche Stammreihe der Rothenburger Nostitz beginnt mit Caspar von Nostitz († 1484), dessen drei Söhne, Hartwig, Georg und Otto, die Linien zu Tzschocha, Guttau und Rothenburg stifteten, die wiederum in mehrere Äste zerfielen. Die Nostitz gehörten zu den sieben alten Geschlechtern der Oberlausitz und schlossen sich noch in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wohl vollständig der Reformation an. Kaiser Rudolf II. belehnte alle Namensträger 1577 gemeinsam „zur ganzen Hand“. |
Oranien (Oranje) (NL)
Wappen des niederländischen Königshauses (Oranien, Oranje) | Oranien, heute eigentlich Oranien-Nassau (niederländisch Oranje-Nassau), ist der Name des regierenden Königshauses der Niederlande. Ihre politischen Anhänger nannte man früher Orangisten. Ursprünglich stammt der Name Oranien von der provenzalischen Grafschaft Oranien (französisch Orange), dem späteren Fürstentum Orange in der Rhoneebene im heutigen Frankreich. Der in den Niederlanden regierende Teil des Hauses Nassau hält seit 1530 auch den Titel des Prinzen von Oranien (Prince d'Orange/ Prins van Oranje). Nach einem weiteren Erbgang im Jahr 1702 hielten sowohl das Haus Oranien-Nassau als auch das Haus Hohenzollern-Preußen den Titel des Prinzen von Oranien. Die Übersetzung Fürst von Oranien ist nur für die historischen (republikanischen) Statthalter der Niederlande aus dem Hause Oranien-Nassau (bis 1795) korrekt, doch ging das Fürstentum Orange (Oranien, Oranje) am 11. April 1713 den Nassauern verloren. Der Titel Prinz von Oranien wurde durch Vertrag mit dem König von Preußen am 16. Juni 1732 bestätigt, und wurde in der Form, auch als Wilhelm I. am 2. Dezember 1813 erst souveräner Fürst der Niederlande und schließlich am 16. März 1815 König der Niederlande und Herzog (ab 9. Juni 1815–23. November 1890 Großherzog) von Luxemburg wurde, bis heute beibehalten.[1] Seit dem 24. August 1815 ist nach der Verfassung der Niederlande der Titel des Prinzen van Oranje traditionell der Titel des Kronprinzen der Niederlande, der immer der älteste Sohn des Königs war.[2] Seit einer Verfassungsreform vom 17. Februar 1983 ist immer das älteste Kind des Staatsoberhauptes Thronerbe, also Kronprinz oder Kronprinzessin, unabhängig vom Geschlecht. |
Piasten (PL)
Die Piasten (nach ihrem Stammvater Piast[1]) waren eine Herrscherdynastie in Polen samt seinen (zeitweiligen) Abspaltungen Masowien und Schlesien, die zwischen dem 10. und 17. Jahrhundert zahlreiche Herzöge und Könige stellte. Sie sollen dem Stamm der Polanen entstammen, der erstmals im Jahr 1000 genannt wurde.[2] 1370 starben die Piasten in der königlichen Linie aus, dreihundert Jahre später die letzte Nebenlinie in Oberschlesien. Erstes Herrschaftszentrum der Piasten war 940 eine Befestigung in Giecz. Kurz darauf übernahm das nahegelegene Gnesen diese Funktion. Die geschriebene Geschichte Polens begann mit Herzog Misaca, später Mieszko I. genannt, seiner Taufe 966 und der Entwicklung eines ersten Staatsgebildes auf dem Gebiet des polnischen Landschaftsteils Großpolen (Posen-Gnesen-Kalisch) unter den Piasten. Der Name „Polani“ ist erst ab 1015 belegt.[3] Die zeitweise eigenständigen Masowischen Piasten starben 1526 aus und Masowien wurde wieder mit Polen vereint. Die seit dem 14. Jahrhundert der Böhmischen Krone und gleichzeitig dem Römisch-Deutschen Kaiserreich unterstehenden Schlesischen Piasten starben 1675 in männlicher Linie aus. |
Pommern (PL)
Pommerscher Greif | Dieses früher in Pommern vorkommende Adelsgeschlecht soll aus Livland kommen. Dietrich von Grüningen (* um 1210, † 03.09.1259?) stammte aus einem landgräflich-thüringischen Ministerialengeschlecht der Ludowinger, welches sich nach Grüningen bei Weißensee (Greußen) nannte. Von der Reue ihrer Jugendsünden geplagt wanderten die drei Jugendgefährten Landgraf Konrad von Thüringen bzw. Graf von Gudensberg (* um 1206, † 24.07.1240 in Rom), Hartmann von Heldrungen († 19.08.1282) und Dietrich von Grüningen zur Kirche des heiligen Nikolaus nach Gladbach in Hessen. Der Priester, der ihnen die Beichte abnahm empfahl ihnen als Brüder im Deutschen Ritterorden die Schuld ihrer Jugendsünden abzubüßen. Sodann, am 18. November 1234 in Marburg wurde Landgraf Konrad von Thüringen mit zwei Klerikern und neun Adeligen – darunter auch seine beiden Jugendgefährten Dietrich von Grüningen und Hartmann von Heldrungen – in den Deutschen Orden aufgenommen. Der Deutsche Orden wurde im Jahre 1190 während des Dritten Kreuzzuges (von 1189 bis 1192 zur Rückeroberung Jerusalems, welcher jedoch scheiterte) als Krankenpflegeorden gegründet, und ab März 1198 in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt. Er hatte seinen Sitz in der eroberten Hafenstadt Akkon im Heiligen Land (im Norden des heutigen Israel). Neben dem Johanniter- bzw. Malteserorden und den Templern ist der Deutsche Orden der dritte große Ritterorden, welcher während der mittelalterlichen Kreuzzüge gegründet wurde und er war maßgeblich an der Deutschen Ostkolonisation beteiligt. |