Auf den Spuren meiner Ahnen

Familienforschung Köbler

genealogische Hinweise

Einwanderer in die Batschka

Amstadt, Dörner, Gärtner, Hochscheid, Koscher, Stöckl und Würtz

Geographie

Die Batschka (serbokroatisch: Backa, ungarisch: Bácska) gehört heute mit einem nördlichen Teil zu Ungarn und dem wesentlich grösseren südlichen Teil zur Wojwodina (Serbien, im heutigen Jugoslawien) mit dem Zentrum Neusatz (serbokroatisch: Novi Sad, ungarisch: Ujvidek), umfasst 11.000 Quadratkilometer und hat folgende Grenzen:

  • Nord: etwa entlang dem Breitengrad, der durch Császártöltés in Ungarn geht
  • Ost: Theiss
  • Süd: Donau
  • West: Donau

Die Gegend ist überwiegend eben und liegt 0 bis 200 Meter über Meereshöhe. Der Niederschlag beträgt im Jahresmittel 500 bis 750 Millimeter. Früher war die Südbatschka stärker bewaldet als die Nordbatschka. Heute finden sich hier sehr viele Weinberge und Getreidefelder.

Geschichte

Jungsteinzeitliche Funde in Baja, Bátmonostor, Dávod, Apatin, Monostorszeg und Bogojevo belegen, dass Menschen bereits vor etwa 4.000 Jahren diese Gegend bewohnten, die man nun als Batschka kennt. Die ersten geschichtlich nachweisbaren Bewohner waren wahrscheinlich illyrische Stämme, die eine dem heutigen Albanisch verwandte Sprache hatten. Aus dieser Zeit überkommene geographische Namen sind z. B. Vajosch, Smamosch und Marosch.

Im 3. und 4. Jahrhundert v. Chr. kamen keltische Stämme in diese Gegend und im 1. und 2. Jahrhundert die Daker. Letztere blieben nur kurze Zeit und wurden durch die indoeuropäischen Skythen vertrieben, die wiederum ihrerseits durch die sarmatischen Jazygen verdrängt wurden. Wegen ihrer Auseinandersetzungen mit den Römern erlangten die Jazygen Bedeutung als Erbauer von Hügelfestungen, deren Reste noch in Orten wie Vaskut, Apatin, Ridjica, Stanisics, Madaras, Bajmok und anderen zu sehen sind. Nur wenige Namen sind von diesen Zeltnomaden geblieben, da sie im allgemeinen umherwanderten und nicht lange genug an einem Ort blieben, um einen geographischen Namen zu prägen. So ist der Ursprung des Namens der Donau wohl keltisch, und der der Theiss römisch.

Als das Römische Reich etwa um diese Zeit expandierte, errichtete es um 176 n. Chr. seine Grenze an der Donau, und obwohl die Batschka niemals zum Römischen Reich gehörte, formten die Römer seine Süd- und Westgrenze. Durch die Befestigungsanlagen entlang des Flusses gab es hier immer Soldaten und ausgedehnte Handelsbeziehungen zwischen den Römern und denen außerhalb des Reiches. In Vaskut wurden römische Münzen und Ziegel gefunden, auch eine Münze Kaiser Diokletians (284-305). Aber es muss auch ein starker Gegensatz zwischen dem zivilisierten Land des Reiches und den rauhen Bedingungen ausserhalb geherrscht haben.

Im 5. Jahrhundert setzte ein Zeitabschnitt großer Wanderungen ein, insbesondere aus den Steppen Innerasiens. Viele wilde und beutegierige Stämme, angelockt vom Luxus der Zivilisation, suchten verschiedene Eintrittspforten in das Weströische Reich. In der Regel betraten sie Europa unmittelbar nördlich des Schwarzen Meeres und zogen dann zwischen Donau und Karpaten südwestwärts ohne sie jeweils zu überqueren. Oder sie zogen westwärts bis sie die Lücke in den Karpaten fanden, um nach Süden in die Ungarische Tiefebene zu gelangen. In beiden Fällen führte ihr Weg in das an der Donaulinie verteidigte Römische Reich direkt durch die Batschka.

Diese Zufälle der Geographie prädestinierten die Batschka nahezu zur "Vorhalle" für Nomadenstämme, die in das Römische Reich eindringen wollten. Ende des 4. Jahrhunderts waren es die Hunnen, die nach wenigen Jahrzehnten bereits 452 nach Attilas Tod wieder verschwanden. Nach ihnen kamen die germanischen Gepiden, die das Gebiet diesmal etwa für ein Jahrhundert beherrschten, gefolgt von den Langobarden, die 568 Italien verlassen hatten. Sie wurden im selben Jahr von den Awaren abgelöst, die wiederum 791 von Karl dem Grossen im Begriff der Bildung eines neuen Römischen Reiches, besiegt wurden. Aber auch er blieb auf der rechten Seite der Donau, und die Batschka sich selbst überlassen.

So war die Region für die Wanderungsbewegungen der Bulgaren und Slawen offen, von denen viele blieben, trotz einer Vorherrschaft der Magyaren um 895, die einen Staat begründeten, der dem der Awaren in Grösse und Ausdehnung weitgehend entsprach. Diese Neuankömmlinge die eine finno-ugrische Sprache hatten, waren ursprünglich im Schwarzmeergebiet ansässig, bis sie von dem aus Innerasien kommenden Turkvolk der Petschenegen, die einst westlich von China lebten, angegriffen wurden. So wandten sich die Magyaren westwärts durch die Lücke der Karpaten; rasch waren sie unter ihrem Führer Fürst Arpad in der Lage, das durch die Niederlage der Awaren entstandene Vakuum zu füllen. Csanád, Baja, Bács und Bodrog sind Ortsnamen, die den ungarischen Einfluss belegen. Bulgarisch-slawische Beiträge zur Namenlandschaft der Region sind, z. B.: Szeremle, Tavankut, Tupolca, Bereg, Nádudvar, Toti, Totfalu, Totcsereg, Tóthaza, Szánto und Gara.

Nach der Bekehrung des ungarischen Königs Stephan I. des Heiligen zum Christentum und dem Empfang der von Papst Sylvester II. gesandten Krone um 1000 n. Chr. begann man die Orte nach Heiligen zu benennen, z. B.: Adorán (Adrian), Csávoly (Saul), Sükösd (Sixtus), Szent-Tomás (Thomas), Szent-György (Georg), Szent-Iván (Johann) und Szent-Fülop (Philipp). Andere ungarische Ortsnamen sind z. B.: Borota, Zside, Kalocsa, Dorozsma, Martonos, Zenta, Mohol and Bodiszlo.

Ungarn wurde nun in Grafschaften d. h. Komitate (ungarisch: megye) eingeteilt und von bereits zu Stephans I. Zeiten durch die Krone ernannte Grafen regiert. Mit der Zeit gelang es ihnen, ihre Macht zu festigen und ihre Herrschaft erblich zu machen. Der südliche Teil der Batschka war zu jener Zeit ein Komitat namens Batschka mit Zentrum Batsch (ungarisch: Bács, ursprünglich eine Burg, die der ganzen Region schliesslich den Namen gab) und dem nördlichen Teil namens Bodrog mit der gleichnamigen Stadt als Zentrum.

Kaum hatten sich die Magyaren niedergelassen, kamen erneut die Petschenegen. 934 schlossen sie sich den Magyaren bei der Invasion des Byzantinischen Reiches an und setzten ihre Angriffe alleine oder mit anderen fort, bis sie schliesslich im Jahre 1090/91 von den vereinten byzantinischen und kumanischen Streitkräften besiegt wurden. Die Magyaren nahmen die Überlebenden auf und siedelten sie in der Batschka und dem Banat an. Der Name des banater Dorfes Besenyo ist petschenegischen Ursprungs.

Die Kumanen, auch unter dem Namen Kiptschaken bekannt sind ein weiteres Turkvolk, das aus Zentralsibirien in der Gegend des Irtysch kam und mit dem Reich der Kara-Khitanen verbunden war. Als dieses 1237 von den Mongolen zerstört wurde flohen sie über die Karpaten und siedelten sich nach 1239 in der Batschka an. Ihr Name "Kumanen", später "Kun" oder "Quon" findet sich im batschkaer Dorfnamen Kunbaja wieder. Andere Überbleibsel der Kumanen und Petschenegen zeigen sich in Ortsnamen wie z. B.: Örszállás, Ladoméri, Borsód, Katymár und Zabotka.

1241/42 brachen die Mongolen oder Tataren, wie sie auch genannt werden, in Europa ein und eroberten nahezu alles in ihrem Gesichtskreis. Im Nachhinein sieht es so aus, als hätte sie nur eine einzige Macht aufhalten können, nämlich sie selbst; 1242 wurde ihr Führer Batu-Khan in die mongolische Heimat zurückgerufen. In Eile durchquerten sie die Batschka und suchten grosse Teile des Gebietes heim. Im darauffolgenden Jahr begründeten sie die Goldene Horde an der Wolga. Der Ortsname Tatárrév bei Neusatz erinnert noch an sie.

Bereits in dieser Zeit kamen einige wenigen Deutschen in diese Region, insbesondere nach Szeremle, Madaras und Szabadka, auch Adelige, die Orte gründeten, wie z. B. Herczegszántó die Familie Herzog, und Rem die Familie Raimund. Es kamen nicht nur Deutsche, sondern auch Polen, Tschechen, Russen und andere. Lengyel (heute Ólegyen-Puszta bei Ridjica) war eine polnische, Praga eine tschechische und Orosz bei Sükösd (bis zum Untergang) eine russische Siedlung.

Kirchen und Klöster besassen grosse Ländereien und brauchten demzufolge Siedler zur Bewirtschaftung. Csávoly and Filipowa, wie auch Apatin, 1093 als Benediktinerabtei gegründet (1211 als Abbatis de Batay erwähnt) sind Beispiele dafür.

In der Mitte des 15. Jahrhunderts war die herausragendste neue Entwicklung in Südmitteleuropa das Auftauchen der osmanischen Türken. Nach der Eroberung von Konstantinopel und bereits vorher von weiten Teilen der Balkanhalbinsel blieb ihr reiches und mächtiges islamisches Reich eine ständige Bedrohung für Europa. Um dieser Bedrohung zu begegnen, rief Papst Leo X. einen Kreuzzug gegen sie aus. Aber zu Beginn des 16. Jahrhunderts verursachte ihr allmähliches Vordringen beträchtliche Unruhe. Die zahlreichen Erfordernisse dieses neuen Kreuzzugs zusammen mit der Furcht, dass er sie in noch grössere Gefahr bringen würde, führte bei etwa 40.000 Bauern in ganz Ungarn dazu, sich dem Bauernaufstand von 1514 anzuschliessen. Brandschatzend, plündernd und mordend überfielen sie Pest und konnten durch nichts aufgehalten werden. Selbst ein Kirchenbann zeigte keine Wirkung, zumal die Aufständischen auch ihren Führern nichtmehr gehorchten. Schliesslich gelang es den königlichen Truppen einige der Rädelsführer gefangenzunehmen, was offensichtlich die Übrigen entmutigte. Einige freilich flohen in die Batschka und setzten den Kampf dort fort, indem sie die Kirchen des Adels brandschatzten. Das letzte Glimmen des Aufstandes wurde endlich mit Hilfe serbischer Streitkräfte in der Batschka erstickt.

All diese Auseinandersetzung hinterliessen ein gefährlich schwaches Land, das gespalten und schlecht organisiert war. Und die Osmanen warteten nur darauf, dies auszunutzen. Ihrem Sultan Süleiman II. dem Prächtigen gelang es, sein Reich zur grössten historischen Ausdehnung zu bringen. 1526 wurde die ungarische Armee bei Mohatsch geschlagen und der ungarische König Ludwig II. ertrank auf der Flucht. Danach fiel Buda schnell und die Osmanen teilten Ungarn in drei Teile. Den Süden, einschliesslich der Batschka, beherrschten sie direkt; im Osten gründeten sie den Vasallenstaat Transylvanien, während viele Ungarn und andere in einem kleinen norwestlichen Streifen bekannt als Österreichisch-Ungarn Zuflucht fanden. Dieses unterstand dem inzwischen zum König von Ungarn ausgerufenen Ferdinand I., der später Kaiser des Hl. Römischen Reiches wurde, und war viele Jahre den Osmanen tributpflichtig.

Die Osmanen hatten über ein Jahrhundert, nämlich zwischen 1543 und 1687, das Sagen in der Batschka. Während dieser Zeit wurde die Batschka mit der Region Szeged zusammengelegt, und das ganze Gebiet in sechs Bezirke mit folgenden Zentren eingeteilt: Batsch, Baja, Szabadka, Szeged, Titel und Sombor. In der Batschka lebten nun überwiegend Serben als Bauern oder Militärangehörige. Unter den Osmanen wurden viele Serben in der Nordbatschka angesiedelt.

Als Folge der spanischen und portugiesischen Entdeckungsfahrten über den Atlantischen und den Indischen Ozean mussten seit Ende des 15. Jahrhunderts die Türken zusehen, wie ihr vormals lukrativer Ost-Westhandel abebbte. Gleichzeitig brachten sich über Jahre wiederholende Fehler in der Landwirtschaft eine geminderte Produktivität in den eroberten Gebieten. So wurde türkischen Aufsehern nur zeitlich begrenzt Land gegeben, wodurch sie wenig Anreiz hatten, mehr zu unternehmen, als zur Maximierung des momentanen Gewinns notwendig wäre.

So wie die Osmanen die Schwäche der Ungarn ausgenutzt hatten, begannen die Habsburger 1683 mit Hilfe der Heiligen Liga, zu der auch der Kirchenstaat, Polen, Venedig und Russland gehörten, unter Führung Herzog Karls von Lothringen, Markgraf Ludwigs von Baden ("Türkenlouis" genannt) und des berühmten Prinzen Eugen von Savoyen (1663-1736) mit der Eroberung der Gebiete von einem ziemlich geschwächten Osmanischen Reich. 1688 wurde die Sau südlich der Batschka erreicht und 1699 der Friede von Karlowitz geschlossen, in dem die Batschka mit ganz Ungarn (ausgenommen das Banat) zu Österreich kam. Um diese Zeit wurde das Gebiet erstmals Batschka genannt, einschliesslich Baja, Jnoshalma, Bácsaláms, Csonoplya, Palánka, Apatin und Kolut. Wenige Jahre später wurde im Norden Bodrog gebildet.

1691 flohen 30.000 Familien unter dem Patriarchen von Pec Arsen Crnojevic III. aus Südserbien vor den Türken in die Batschka und wurden von den Habsburgern angesiedelt. Als Dank für ihre Hilfe im Kampf gegen die Osmanen wurden sie von Steuerzahlungen befreit. Im antihabsburgischen Aufstand unter Führung des ungarischen Fürsten Franz Rakoczy II. (Kuruzzenkrieg, 1703-1711) wurde auch die Batschka nicht verschont. Die Serben standen auf der Seite der Habsburger, was sie teuer zu stehen kam; 1704 wurde das serbische Kloster Bátmonostor angegriffen und alle Mönche in einer Nacht umgebracht. Diese schamlose Tat war das allgemeine Zeichen zur Flucht der Serben nach Syrmien. Auch legten die Rakoczy-Rebellen die Burg von Batsch in Schutt und Asche; die Ruinen kann man noch heute sehen. Ähnlich erging es vielen anderen Dörfern der Batschka, um sie für die serbische Kriegsführung nutzlos zu machen, wie z. B. dem alten Csatalja, das nahezu spurlos verschwand.

Das Jahr 1716 brachte weitere Feindseligkeiten; Österreich griff das Osmanische Reich an. Prinz Eugen führte erneut den Oberbefehl und errang glänzende Siege vor Peterwardein und Belgrad. Im darauffolgenden Frieden von Passarowitz 1718 mussten die Türken unter anderem auch das Banat und Syrmien abtreten.

Obwohl die Batschka früher als das Banat erobert wurde, setzte aus politischen und militärischen Gründen die deutsche Besiedelung erst viel später ein, nämlich etwa 1730 und endete 1885. Eine der ältesten Ansiedlungen mit Deutschen dürfte Neusatz, damals Raitzenstadt genannt, gewesen sein. 1733 entstand auf Privatbesitz Neudorf an der Donau. Kurz darauf kam es im Rahmen der maria-theresianischen Ansiedlung unter den Grafen Grassalkovich und von Cothmann zu Ortsgründungen oder zum Auffüllen bestehender Orte mit Deutschen auf Staatsbesitz, den sogenannten Kameralgütern: Kolut (1757), Bukin (1749), Apatin (1749), Hodschag (1756), Gakowa (1764), Kernei (1765), Kruschiwl (1767), Gajdobra, Filipowa (1762), Sentiwan, Karawukowa (1767), Weprowatz, Palanka, Neu-Futok und viele andere. In der inneren Batschka wurden nach dem Toleranzedikt Josephs II. in der sogenannten josephinischen Ansiedlungsperiode 1780-1790 vornehmlich protestantische Dörfer gegründet: Alt- und Neu-Werbass, Alt- und Neu-Ker, Alt- und Neu-Schowe, Alt- und Neu-Siwatz, Sekitsch, Feketitsch, Torschau, Tscherwenka und andere. In der nachjosephinischen Zeit entstanden 1801 auf Kronland Rigitza und auf Privatland Tscheb. Im Donau-Theiss-Winkel, der bis weit in das 19. Jahrhundert zur Militärgrenze gehörte (Tschaikisten-Bataillon), tauchten Deutsche als Siedler relativ spät auf, z. B. in Katsch oder Josefsdorf; Neudorf entstand erst 1885. (Die Angaben über die verschiedenen Kolonien finden sich (bald) unten unter Liste der Siedlungen.)

1802 wurde Bács-Bodrog begründet, wobei für das neue Komitat das alte Wahrzeichen der Stadt Batsch verwendet wurde. Dieses zeigt den Apostel Paulus mit einem zweischneidigen Schwert in seiner Rechten und einer Bibel in seiner Linken. Zur Hauptstadt allerdings wurde Sombor. Nach der Revolution 1848/49 gehrte die Batschka zur Serbischen Wojwodschaft und nach der Bildung der österreich-ungarischen Doppelmonarchie 1867 als Komitat Bács-Bodrog zu Ungarn.

Nach dem Vertrag von Trianon 1920 wurde die Batschka und damit dieses deutsche Siedlungsgebiet in zwei Teile zerrissen; etwa 5/6 kamen zum neugegründeten Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) und 1/6 verblieb bei Ungarn. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lebten hier rund 200.000 Deutsche. Nach der Kapitulation Jugoslawiens 1941 gehörte die Batschka zu Ungarn. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in den neuen kommunistischen Staat Jugoslawien einverleibt. Genozid, Flucht und Vertreibung führten zu einem nahezu vollständigen Verschwinden der Donauschwaben aus der heutigen Batschka.

Bibliographie

  • Alg, W., Denkschrift über die Batschka und das südliche Banat, 1927, Berlin
  • Cseres, Tibor, Titoist Atrocities in Vojvodina 1944-1945/Serbian Vendetta in Bácska (Greueltaten der Titoisten in der Wojwodina 1944-1945/Blutrache der Serben in der Batschka), 1993, Buffalo, New York, USA und Toronto, Ontario, Canada: Hunyadi Publishing. Schildert Ereignisse und Opfer in Ada, Adorján (Nadriján), Altbetsche, Apatin, Bajmok, Bezdán, Budisava, Csurog, Dunagárdony, Filipowa, Földvár , Gakowa, Gyurgyevo, Horgos, Kanizsa, Kula, Martonos, Miletics, Mohol, Mozsor, Neusatz (Novi Sad), Pacsér, Péterréve, Sajkáslak, Sajkásszentiván, St. Tomas, Szabadka, Szivác, Temerin, Titel, Tündéres, Verbász, Senta, Sombor und Zsablya. Sollte sorgfältig und kritisch gelesen werden [ISBN 1-882785-01-0]
  • Diener, Sylvia, Die Batschka. Ein Beitrag zur Genese ihrer Kulturlandschaft seit dem Ende der Türkenzeit. 1978, Tübingen, Prüfungsarbeit, 308 S. mit Abb. (Als Manuskript gedruckt).
  • Egeza Lászlo & Szacsvay Péter, Bäcska és Bänsäg, Old Hungary Bookstore [highly-illustrated book in Hungarian] [book cover]
  • Eimann, Johann, Der Deutsche Kolonist oder die deutsche Ansiedlung unter Kaiser Josef II. in den Jahren 1783 bis 1787 besonders im Königreich Ungarn in dem Batscher Komitat, 1822 Pest, Nachdruck hrsg. von Lotz, Friedrich, 1965, München, Verlag des Südostdeutschen Kulturwerks
  • Feldtänzer, Oskar, Joseph II. und die Donauschwäbische Ansiedlung / Dokumentation der Ansiedlung im Batscherland 1784-1787 , 1990, München, Verlag Denkmayr, Linz 504 S. (Donauschwäbisches Archiv, Bd. 44). Standort: AKdFF, HdDS, IfA WLB
  • Flach, Paul, Goldene Batschka, ein Heimatbuch der Deutschen aus der Batschka, 1953, München: Selbstverlag
  • Gerescher, Konrad, Unserer Hände Arbeit, 200 Berufe der Donauschwaben aus der Batschka, 1981, Gauke-Verlag Hannoversch-Münden, 95 Seiten, ISBN 3-87998-040-3
  • Heltai, Nandor, Zwischen zwei Flüssen, Generalversammlung des Komitätes Bács-Kiskun & Kecskemiti Lapok G.mbH
  • Hodschager, Ernst. Mahnruf. 78 S., 9,80DM, ISBN 3-925921-05-2. Oswald Hartmann Verlag, und Heimat Publishers [Die Erlebnisse eines donauschwäbischen Arztes in der Nachkriegszeit in der Batschka; was er erlebt, gefühlt hat und wie es ihm ergangen ist].
  • Köhl, Wilhelm, Die deutschen Sprachinseln in Südungarn und Slowenien,1902, Innsbruck
  • Rieth, Adolf, Die geographische Verbreitung des Deutschtums in Rumpf-Ungarn in Vergangenheit und Gegenwart, Hrsg. in Verbindung und mit Unterstützung der Stiftung für deutsche Volks- und Kulturbodenforschung, 1927, Leipzig, Stuttgart. Ausland und Heimat Verlagsaktiengesellschaft, (Schriften des Deutschen Auslandsinstituts)
  • Rüdiger, Hermann, Die Donauschwaben in der südslawischen Batschka, 1931, Stuttgart: Ausland und Heimat Verlagsaktiengesellschaft, (Schriften des Deutschen Auslandsinstituts, Serie A, Kulturhistorische Reihe, Band 28)
  • Schramm, Josef, Bildband Batschka, 1960
  • Senz, Josef Volkmar Die Deutschen im Batscherland, Pioniere und Märtyrer des Abendlandes im europäischen Südosten, 1984, Wien, Eckartschriften, Heft 89 Österreichische Landsmannschaft. (Eckartschriften, Heft 89). Standort: AKdFF, HdDS, IfA
  • Stumpp, Karl, The Emigration from Germany to Russia in the Years 1763-1862, AHSGR, Omaha (Nebraska, USA), 1972, 1050 pages [Section V of this book touches on the history of the Donauschwaben. A map shows the Batschka and nine settlements from which Germans later emigrated and went to South Russia. Also listed are the destinations of these people in South Russia.]
  • Wüscht, Johann, Die magyarische Okkupation der Batschka 1941-1944 1975, Kehl, Selbstverlag, 45 S.
  • Ortsfamilienbücher
  • Brigitte und Gunther Wolf: Familienbuch Sekitsch in der Batschka 1786-1944. Berlin 2008 (Schriftenreihe zur donauschwäblischen Herkunftsforschung Band 139)
  • Georg Philipp Noe: Kisker-Kischker Batschka - Menschen und Familien. Karlsruhe 2007 (Schriftenreihe zur donauschwäbischen Herkunftsforschung Band 125)
  • Hans Kunz: Ortssippenbuch Siwatz Batschka 1786-1944. Karlsruhe 1995
  • Periodica:
    • Apatiner Heimatblätter, erscheint zweimal jährlich, über 100 Seiten, enthält Informationen über Personen, Vorfahren, Todesanzeigen und Abbildungen
    • Bukiner Heimatglocken, published since 1973
    • Batschsentiwan Heimatglocken, published since 1990
    • Kerneier Heimatblätter published since 1957 von Kerneier Heimatausschuss. 100 Seiten containing 3 1/2 pages of deaths, 10 pages of changes to the Familienbuch, and the usual history of Kernei, poems, dialect, etc. Schriftanleiter: Johann Schmidt, Postanschrift: 59599 Rüthen, Postfach 1122, Germany. Telefon: 02952/431
    • Werbasser Zeitung, erscheint vierteljährlich, Werbasser Heimatausschuss (in Deutschland) [Herausgeber: Hans Michel, Schweidnitzer Strasse 4a, 76139 Karlsruhe, und Ernst Metz, Weinbergsring 12, 16837 Flecken Zechlin]
  • Articles:
    • Rez, Heinrich: "Württemberger Protestanten in der Batschka. Ausgewandert in den Jahren 1784-1786." In: Der Auslanddeutsche. (Stuttgart) 19 (1936). S. 12-14. IfA Württembergische Landesbibliothek

Quelle: http://wiki-de.genealogy.net/Batschka

Das Beerfelder Land im Odenwald

Köbler, Seip

Geografische Lage

Beerfelden liegt im Herzen des Odenwaldes auf der Wasserscheide zwischen Main und Neckar an der Quelle der Mümling. Der Ortskern befindet sich in 420 Meter Höhe auf dem Sattel, der das Mümlingtal im Norden mit dem nach Süden zum Neckar hinabziehenden engen und waldigen Gammelsbacher Tal verbindet. Diesen verkehrsgünstig liegenden Talzug mit Beerfelden als Bindeglied erschließt die Bundesstraße 45 als wichtigste durchgehende Nord-Süd-Verbindung im Hinteren Odenwald. Das Gebiet der Stadt Beerfelden reicht von 330 bis 540 Meter Höhe.

Das Beerfelder Land umfasst als Tourismusregion neben der Stadt Beerfelden auch die Gemeinden Rothenberg, Sensbachtal und Hesseneck im Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald und damit eines der waldreichsten Gebiete des hessischen Odenwalds. Das Beerfelder Land liegt auf einer Höhenlage zwischen 200 Metern und 555 Metern über Normalnull.

An der östlichen Grenze von Beerfelden, auf dem Gebiet von Ober-Sensbach, erheben sich die höchsten Berge des Odenwaldkreises, die Sensbacher Höhe mit 558 Meter und mit 555 Meter Höhe der Krähberg. Auf dessen Spitze liegt ein Jagdschloss der Grafen von Erbach-Fürstenau. Unter diesem Berg verbindet der Krähbergtunnel, zu seiner Entstehungszeit einer der größten (3,1 km lang, in 348 m Höhe) Eisenbahntunnel in Deutschland, für die Odenwaldbahn das Mümlingtal mit dem Schöllenbachtal. Die Siegfriedstraße hingegen führt auf einer kurvenreichen Strecke bis auf 515 Meter Höhe am Reußenkreuz über seine südliche Schulter hinweg.

Nachbargemeinden

Beerfelden grenzt im Norden an die Gemeinde Mossautal und die Stadt Erbach, im Osten an die Gemeinden Hesseneck und Sensbachtal, im Süden an die Stadt Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg) und die Gemeinde Rothenberg sowie im Westen an die Gemeinde Wald-Michelbach (Kreis Bergstraße).

Stadtgliederung 

Beerfelden besteht neben der Kernstadt aus folgenden Stadtteilen:

Für diese sechs Stadtteile wurde jeweils ein Ortsbezirk gebildet mit einem gewählten Ortsbeirat unter dem Vorsitz eines Ortsvorstehers.

Geschichte 

Beerfelden wurde bereits im 10. Jahrhundert vom Kloster Lorsch zum Lehen gegeben. Beerfelden wurde 1032 erstmals unter dem Namen „Burrifelden“ im Lorscher Kodex urkundlich erwähnt.

1328 wurden Beerfelden (damalige Schreibweise „Baurenfelden“) die Stadtrechte verliehen.

1806 kam der Ort im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses von der Grafschaft Erbach an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt.

Am 29. April 1810 brannte fast der gesamte Ort ab. Der Großherzog sowie der Graf von Erbach-Fürstenau sorgten für Hilfsmaßnahmen. Die Hessische Brandassekuratorionskasse zahlte 172.802 Gulden für den Wiederaufbau.

Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden am 1. Juli 1971 die ehemals selbständigen Gemeinden Airlenbach, Etzean, Hetzbach und Olfen Stadtteile von Beerfelden; am 1. Oktober 1971 folgten Falken-Gesäß und Gammelsbach.

Hetzbach ist ein Ortsteil der Stadt Beerfelden im Odenwald. Erstmalige Erwähnung findet Hetzbach im Jahre 1353. Hetzbach (ca. 930 Einwohner) ist der einzige Ortsteil Beerfeldens, der noch über einen Bahnhof verfügt. Die nächsten Haltestellen der Odenwaldbahn befinden sich südlich in Schöllenbach und nördlich in Erbach. Den beiden größten Bauwerken (Himbächelviadukt und Krähbergtunnel) hat Hetzbach seinen Bekanntheitsgrad zu verdanken.

Am 18. September 1881 wurde das Himbächelviadukt fertiggestellt. Am Bau der imposanten Eisenbahnbrücke waren hauptsächlich Gastarbeiter aus Italien beteiligt. Bereits im Jahre 1876 wurde der Beschluss gefasst, die Region mit einer Eisenbahnstrecke auszubauen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges konnte die Sprengung durch Pioniere der Wehrmacht verhindert werden. Einige Dorfbewohner entfernten die bereits angebrachten Sprengladungen an den zwei mittleren Pfeilern, als die Soldaten mit Panzerfäusten bewaffnet Richtung Erbach abmarschiert waren um die anrückenden amerikanischen Streitkräfte aufzuhalten.

Das Empfangsgebäude am Bahnhof Hetzbach und die nicht mit dem Betriebsgleis verbundenen Gleisanlagen sind seit 1999 verkauft und werden durch die Deutsche Museums-Eisenbahn als Eisenbahninfrastruktur (derzeit) in Insellage weiter betrieben. Das Betriebsgleis der Odenwaldbahn und den zugehörigen Bahnsteig betreibt weiterhin die Deutsche Bahn.

Der Krähbergtunnel ist mit 3100 Metern der längste eingleisige Eisenbahntunnel Deutschlands. Fertigstellung war im Jahre 1882.

Quelle: Wikipedia

Die Uhrmacherfamilie Roetig in Hachenburg

 

Trotz des Untergangs der Uhrmacherei in Neuwied wurde sie nicht weit weg Bitte zum Vergrößern anklicken - vermutlich auch eine Roetig-Uhr in der kleinen Residenzstadt Hachenburg von dem Kinzing-Mitarbeiter Roetig (1) und seinen Nachkommen noch 150 Jahre weitergeführt. Johann Anton Roetig war neben Bitte zum Vergrößern anklickenHermann Achenbach

 

vielleicht der wichtigste Mitarbeiter der Kinzings, bis er etwa 1780 in seine Heimatstadt Hachenburg zog und sich dort selbständig machte. Fabian erwähnt auch dessen Vater Albert als Uhrmacher, aber es ist nicht klar, auf welche Quellen er diese Annahme stützt. Die einfachen Standuhren, die den Namen Roetig tragen, werden von Fabian um 1765 datiert, als Anton Roetig erst 15 Jahre alt war, aber wie oben erwähnt, könnten diese Uhren ebensogut aus den Jahren 1780 bis 1790 stammen.

 

Wichtige Hinweise auf die Bedeutung von Roetig liefert 1790 Meusel (2) in seinem „Museum für Künstler und für Kunstliebhaber" und auch Huth 1928 in seinem Buch „Abraham und David Roentgen und ihre Neuwieder Möbelwerkstätte ", wobei zitiert wird, dass Roetig 1782 dem Grafen zu Wied eine Uhr „a la Franklin" für 16 Reichstahler verkaufte. (3) Sein Sohn Wilhelm Roetig war Uhrmacher und Optiker, eine Berufskombination, die im 19. Jh. in einigen Familien geführt wurde. Er schliff selbst seine Linsen, fertigte Fernrohre und Stative, und angeblich hat er auch einBitte zum Vergrößern anklickenBitte zum Vergrößern anklicken

 

 

 

Knieharmonium entwickelt, von dem noch ein Torso im Hachenburger Westerwaldmuseum zu sehen ist. 

 

Als Uhrmacher hat Friedrich Wilhelm Roetig sich verewigt, indem er das Meisterwerk, die „freischwingende Fensterpendeluhr", schuf. Diese Uhr ist noch heute im ursprünglichen Geschäftshaus von Roetig am Alten Markt zu sehen und steht unter Denkmalschutz. Vermutlich ist die im Prager Museum für Technologie befindliche Cercle-Tournant-Uhr auch von ihm. Friedrich Wilhelm's Sohn Emil Roetig war ebenfalls Uhrmacher und beschäftigte sich mit Kleinuhren. Er baute ein extrem flaches Uhrwerk und setzte es in einen Preußischen Thaler ein. Nach einem Artikel von Anton Lübke im Neuwieder Heimatkalender von 1968 stellte Roetig auch Sägeuhren her. Sein Sohn, der letzte Uhrmacher der Familie Roetig, starb 1927 mit 71 Jahren, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Einer seiner Lehrlinge gründete ein Uhrmachergeschäft, das sich noch heute im Besitz der Familie in Hachenburg befindet. Es ist anzunehmen, dass sich noch mehrere signierte und unsignierte Uhren aus der Werkstatt der Familie Roetig, im Bereich des Westerwaldes, in Privatbesitz befinden.

Quelle: Wikipedia

Die Brömser von Rüdesheim

Brömser, Bremser, Hirschel, Sigmund

Die Brömserburg (Niederburg)

Die bekannteste und auffälligste der vier Rüdesheimer Burgen ist mit Sicherheit die Niederburg, auch Brömserburg genannt. Ihre Lage, am rechten Rheinufer im nordwestlichen Teil der Stadt Rüdesheim, in der Nähe des Bahnhofs und der Boosenburg, direkt an der Bundesstraße macht sie neben dem Niederwald-Denkmal und der Drosselgasse zu einem Wahrzeichen der Stadt Rüdesheim.

Urkundlich wird sie das erste Mal um 1090 erwähnt. Die ungewöhnlich geformte Burg, gezeichnet durch ihre unregelmäßige Baukonstellation und durch viele heute noch erkennbare Ausbesserungen, weicht von der herkömmlichen mittelalterlichen Bauweise des Burgenstils ab.

Ihre genaue Baugeschichte und zeitliche Entstehung ist nicht bekannt. Doch sie zählt zu einer der ältesten Burgen, da sie auf den Fundamenten des römischen Kastells eines Vorgängers, vermutlich durch Karl dem Großen, im 10. oder 11. Jahrhundert, errichtet wurde.

Nachdem die Festung in den Besitz der Erzbischöfe von Mainz überging, bauten sie diese im 12. Jahrhundert zu einer Wasserburg um, und nannten sie die Niederburg. Sie nutzten die Burg als Amtssitz und Zollstation. Anfangs errichteten sie lediglich die Ringmauer. Zugang hatte man durch eine Zugbrücke im anliegenden Weinberg. Erst später kam der gewaltige Bergfried, obligatorischer Bestandteil jeder Burg, hinzu. Etwa um 1200 wurden um den Bergfried die Wohnbauten an der Nord- und Ostseite erbaut.

Als die Zollstation 1228 in die Burg Ehrenfels verlegt wurde, ging die Burg Anfang des 13. Jahrhunderts als Lehen an die Ritter von Rüdesheim. Doch die Ritter wurden 1279 des Landes verwiesen, nachdem sie zusammen mit den Grafen von Sponheim gegen ihre Lehnsherren kämpften. Im Jahre 1282 schlossen sie wieder Frieden mit dem Erzbischof, verzichteten jedoch auf die Niederburg und übertrugen alle Rechte dem Erzbistum. Damit wurden sie erbliche Burgmannen der Burg.

Den Namen Brömserburg erhielt die Burg durch die Erben der Ritter von Rüdesheim, den Brömsern, mit Sitz auf der Presburg im Wispertal. Viele Familien der Brömser lebten auf der Brömserburg, dadurch kam es zu einer Erweiterung der Burg und einem wohnlicheren Ausbau. Man ließ den nach außen hin drohenden, mittelalterlichen Anblick mit den wuchtigen Mauern unberührt, im Innern wurden saalartige Hallen, überdachte Gewölbe und dämmerlichtige Räume erbaut. Bis zum Aussterben des Geschlechts der Brömser um 1688 bewohnten sie die Burg.

Der Kurfürst von Mainz vergab das freigewordene Lehen im Jahre 1678 an einen Verwandten, dem Freiherrn Emmerich von Metternich. Im Besitz von Freiherr Emmerich begann die Burg zu verfallen, da er sich nicht um den Erhalt kümmerte. Die Burg wurde zu diesen Zeiten der "Brömser Hundestall" genannt. Jahrhundertelang bewohnten die Metternichs die Burg.

1640, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die inzwischen militärisch unbedeutend gewordene Burg von den Franzosen bekämpft. Bei dem Versuch, die Burg zu sprengen, wurde die Südostecke komplett zerstört, der Burgfried blieb Dank feuchtgewordener Zündschnüre verschont.

Erst 1811, nach der Übergabe der Brömserburg an den Rechtsnachfolger des Erzbischofs, Herzog von Nassau, der wiederum den Grafen von Ingelheim mit der Burg belehnte, wurde die Burg wieder in einen halbwegs bewohnbaren Zustand gebracht. Der Graf von Ingelheim erwarb die Burg mit einer Ablösung als freies Eigentum. Seine Gattin, die schöne Antonie Gräfin von Westfalen trug viel mit ihren Ideen zur romantischen Restaurierung bei.

Als die Grafen von Ingelheim zeitbedingt in eine mißliche Lage kamen, nutzte die Stadt Rüdesheim die Chance und erwarb im Jahre 1941 die so lange bewohnte Burg. Im Laufe des Krieges diente die Brömserburg als Behausung für Kriegsgefangene. Nach Kriegsende gab man Kriegsopfern aus Rüdesheim Unterkunft. Nach der Währungsreform wurde die Burg langsam frei und man richtete sie als Museum ein.

Die durch die Franzosen zerstörte Südostecke wurde 1961 wieder aufgebaut. 1969 erhöhte man den großen Mittelturm, von dem man einen prächtigen Ausblick über die Weinlandschaft des Rheingaus mit dem Niederwalddenkmal, die Inseln und Ufer des Rheins mit Bingen und dem Rochusberg und die Stadt Rüdesheim mit ihren historischen Türmen hat.

Auch wenn 1945 die erste Trinkgefäße-Sammlung fast gänzlich geplündert wurde, baute man um 1948 im Verbund mit dem Rheingauer Kunst- und Heimatverein ein neues Museum, in dem sich inzwischen Weinkultur und 1000jährige Geschichte der Brömserburg auf einzigartige Weise präsentieren. Das heutige Rheingauer Heimat- und Weinmuseum der Brömserbug mit seinen vielen wertvollen Ausstellungsstücken ist zu einem wesentlichen Stützpunkt der Heimatkunde geworden.

Das Museum umfaßt Wein- und Trinkgefäße aus Glas, Keramik und Metall von der Antike bis zur Neuzeit, Weinflaschen und Etiketten, Korken und Korkenzieher, Arbeitsgeräte der Winzer, historische Keltern und Weinfässer, erlesene alte Weine und eine kostbare Sammlung von über 1500 Wein- und Branntweingläsern, in der alle Stilepochen zu bewundern sind. Bis auf ganz wenige Kopien, handelt es sich bei allen Ausstellungsstücken um Originale. Im Burggarten kann man bei einer Besichtigung die äußerst interessante Kelternschau miterleben.

Auch die Gästebücher der Reichsgrafen von Ingelheim ab 1813 sind einzusehen, in denen sich viele namentlich erwähnenswerte Gäste verewigt haben, unter anderem Goethe im Jahre 1814.

Der dreigeschossige Wohnflügel, Palas genannt, liegt auf einem Hof direkt neben einem 19 Meter hohen Turm. Die Seilwinde, die damals im Turm zur Beförderung der Menschen diente, ist heute noch vorhanden. Bei einer Besichtigung des Turms ist aufgrund des schmalen Aufganges nur ein langsamer Aufstieg möglich.

Durch die verbreiterten Fenster hat man einen wundervollen Blick auf den Rhein. Das im Obergeschoß gelegene ehemalige Frauengemach im Palas birgt zwei Porträts des vorletzten Brömsers und seiner ersten Gattin. In den oberen Räumen der Burg wird eine beachtliche Sammlung frühgeschichtlicher sowie mittelalterlicher Kunstwerke ausgestellt.

Quelle: 1997-2012 www.loreleytal.com/ruedesheim

Brömser von Rüdesheim ist ein seit Anfang des 13. Jahrhunderts vorkommendes und kurz nach seiner Erhebung in den Freiherrnstand (1651) im Jahre 1668 erloschenes Geschlecht. Es nannte sich von dem Dorfe Pressberg (Amt Rüdesheim), wo es angesessen war, indessen ist es zweifelhaft, ob es ein eigenes Geschlecht war, welches Namen und Wappen von Rüdesheim annahm, oder ob es ein Zweig der von Rüdesheim war und von dem genannten Dorf den Beinamen führte. Es hatte ansehnliche Besitzungen im Rheingau und baute im Anfang des 15. Jahrhunderts die Brömserburg in Rüdesheim.

Quelle: Friedhard Pfeiffer

Geschichte zu Ockenheim

Gresch

Im Vergleich zu den anderen rheinhessischen Dörfern mit der "heim"-Endung wird Ockenheim relativ spät urkundlich erwähnt, ja es ist sogar streitig, wann Ockenheim erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im "Prümer liber aureus" befinden sich zwei Urkunden, die auf Ockenheim verweisen. In einer Urkunde vom 15. Oktober 823 ist von einem huccenheim die Rede. Heinrich Beyer hat die Urkunde übersetzt und den Ort Stein-Bockenheim zugeordnet, weil er den ersten Buchstaben als kleines "b" gelesen hat. Man kann dieses kleine "b" auch als "h" lesen. Es is durchaus möglich, daß sich Beyer geirrt hat. Ein anderer Fehler von Beyer bekräftigt dies. So hat er in einer Urkunde vom 6. Februar 835 den Ort ucchenheim dem Ort Oggersheim zugeordnet, obwohl hier wohl zweifelsfrei Ockenheim gemeint ist. In dieser Urkunde geht es um einen Gütertausch zwischen der Abtei Prüm und Hagno, dem kaiserlichen Verwalter in Ingelheim. Franz Staab ordnet die Urkunde ebenfalls Ockenheim zu. Im Rahmen der Schenkung des sog. Binger Landes durch Kaiser Otto an Erzbischof Willigis auf dem Reichstag zu Verona im Jahre 983 kam Ockenheim zu Kurmainz und blieb dort bis 1798. Auf Grund seiner Lage an zwei wichtigen Straßen, Mainz - Kreuznach und Mainz - Trier, muß das kleine mittelalterliche Ockenheim im 14. Jahrhundert erheblich an Bedeutung gewonnen haben. Jedenfalls mußten die Ockenheimer den Ort befestigen und eine Zollstation bauen. Als Gegenleistung, erhielten sie eine 10jährige Steuerbefreiung.

Am 21.Januar 1462 verpfändete Erzbischof Adolf von Mainz Ockenheim und andere Ortschaften an Markgraf Karl von Baden, zum Ersatz für die Kosten und Schäden, die sie bei der Hilfe gegen Erzbischof Diether von Isenburg erleiden würden. Markgraf Karl von Baden, gab am 29. August 1466 seine Rechte an den Grafen Philipp von Katzenelnbogen. Am 10. Juli 1480 wurde die Verpfändung durch den Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg eingelöst, und der Ort kam verwaltungsmäßig an die Amtskellerei Algesheim, bei der er bis zur Französischen Revolution blieb. Im Rahmen der Bauernkriege im Jahre 1525 nahmen auch Ockenheimer an den Bauernaufständen im Rheingau teil. Nach der Niederschlagung der Revolte mußte das Dorf eine hohe Kollektivstrafe zahlen, die auf die Einwohner umgelegt wurde. Dieser Bauernaufstand war für den Mainzer Bischof Anlaß, seine linksrheinischen Gebiete vom Rheingau zu trennen. Im Jahre 1552 zerstörte Markgraf Albrecht von Brandenburg-Culmbach als Verbündeter von Frankreich mit 10.000 Söldnern "des heiligen römischen Reiches Pfaffengasse" von Mainz bis Trier. Ockenheim wurde dabei in schwere Mitleidenschaft gezogen.

Im selben Jahr schloß die Stadt Bingen mit dem umliegenden Ortschaften einen Vertrag, sich in Notlagen gegenseitig beizustehen. Hierzu erschienen im Februar 1552 "vor Amtmann und Rath der Stadt Bingen genannte Personen mit ihren Wehren aus folgenden Dörfern, wie sie in Nöthen vom Richter, Bürger und Rath gefordert werden können und leisten ihr Gelübde, der Stadt mir Kriegshilfe beizustehen.

...Ockenheim soll die Dreußpforte bauen und mit vier Mann bewachen... die gesamte Mannschaft erhält in Bingen ihre Wirthshäuser und die Dörfer genießen folgende Freiheiten: Sie sind zollfrei von allen, was sie in Bingen ein- und ausführen mit Ausnahmen des Weins. An allen Pforten sind sie gleich den Bürgern frei vom Wegegeld. Kein Auswärtiger kann sie oder ihre Bürger zu Bingen arretieren. Wird eines der Dörfer betadelt, so mögen sich die Einwohner mit Leib, Gut und Vieh nach Bingen begeben und so dort Schutz erhalten gleich den Bürgern bis zur Endschaft ihrer Fehde, dann soll ihnen alles Gut, Habe und Vieh verabfolgt werden, wenn sie auch jemanden in Bingen etwas schuldig geworden wären." Im gleichen Jahr wurde Ockenheim weiter befestigt und mit einem neuen Wall umgeben. Das Dorf konnte nur noch über drei Pforten betreten werden. Ockenheim war offensichtlich in den Verteidigungsring um Bingen einbezogen.

1630 besetzten die Schweden den Ort und zogen erst 1636 wieder ab. Während dieser Zeit fanden mehrere Scharmützel statt, die der Bevölkerung viel Not brachten. 1631 kamen die Spanier und führten wieder die katholische Religion ein, die von den Schweden abgeschafft worden war. Zur Auslösung des gefangenen Schultheißen Pfeiffer mußte die Gemeinde 222 Thaler zahlen. 1635 kamen 16.000 Franzosen in die Ockenheimer Gegend. Der Schultheiß meldete am 30. September 1635 an das Liebfrauenstift: "Als die Franzosen vor zehn Tagen ihren Weg nach Frankreich genommen und die kaiserliche Armee ihnen nachgesetzt, haben sie unseren Flecken abermals an verschiedenen Orten in Brand gesteckt - vorher hatten sie zusammengebrannt, geplündert und Greueltaten an Menschen verübt; viele flohen mehrere Stunden weit, oder versteckten sich im Keller - also, daß wohl über 90 Häuser verbrannt ohne Ställe und Scheuer. Gott weiß, wie man sich dieser Orten ernähren soll, allenthalben verkommt viel Volk und stirbt - es war wegen des Essens unreifer Trauben eine epidemische Ruhr ausgebrochen und überall Hungersnot. Wenn vor dem Herbst kein Frieden, ist es unmöglich sich hier zu erhalten."

Am 13. Januar 1636 berichtet er wieder: "Die Menschen in den umliegenden Orten sind zur Hälfte und noch mehr gestorben, allenthalben herum ist kein Priester mehr. Pfarrhof und Flecken bis auf acht Häuser verbrannt. Fremde Soldaten und auch Reichsvolk verderben alles. Soldaten schlagen die Leute sehr, daß Gott erbarm, man kann den Freund nicht von dem Feinde erkennen: sie respektieren keinen Schutzbrief mehr. Sonsten dieser Orten hängen noch viel Trauben, weil die Menschen so sehr sterben. Wegen Mangel der Früchten leiden sie großen Hunger. Viele graben sich im Felde Wurzeln. Wenn wir den neuen Wein nicht sollten erhalten, kann sich Niemanden im Ort des Hungers erwehren."


Während Ockenheim 1614 noch 91 Bürger hatte, waren es 1654 nur noch 58. Obwohl der 30jährige Krieg bereits mehr als sechs Jahre vorbei war, lagen noch zwölf Wohnplätze in Schutt und Asche. Trotz schwerster Not leisten sich die Ockenheimer 1654 bereits wieder zwei neue Glocken zum Preis von 132 Reichsthalern. Kaum hatte sich der Ort etwas erholt, wütete im Jahre 1666 die Pest, welche die Bevölkerung dezimierte. Trotzdem trafen am 26. September 1666 u.a. in der Ockenheimer Gemarkung kurfürstliche Truppen der Pfalz auf Mainzer Truppen und lieferten sich eine Schlacht, in der 6.000 bis 7.000 Pfäzer fielen, die auf dem Höhenzug südlich von Ockenheim Richtung Dromersheim gelegen hatten. Zu Beginn spielten die Soldaten der Mainzer und Lothringer das Lied "O unüberwindlicher Held S. Michael". 1689 brach Ludwig XIV. von Frankreich wegen der pfälzischen Erbfolge einen Krieg vom Zaum. Wieder litt der Ort unter Einquartierungen. Die Franzosen verwüsteten die gesamte Pfalz und Ortschaften des Kurmainzer Gebietes. Auch Ockenheim wurde teilweise niedergebrannt. Nach dem Frieden von Rjiswjik, der 1697 den Pfälzischen Erbfolgekrieg beendete, trat bis zum Ausbruch der Französischen Revolution eine gewissen Ruhe ein.

Ein bedeutsames Jahr für die Ockenheimer, das heute noch nachwirkt, war 1720. Pfarrer Caesar legte auf dem Jakobsberg den Grundstein zu einer Wallfahrtskapelle zu Ehren der 14 Nothelfer. Gleichzeitig wurde die Wallfahrt eingeführt, die sich bis heute erhalten hat. Nach der Kanonade von Valmy im Jahre 1792, nach der sich die deutschen Truppen zurückzogen, rückten die französischen Revolutionstruppen, von Landau kommen, nach Mainz vor und besetzten wiederstandslos das linksrheinische Gebiet. Sie gründeten die sogenannte Mainzer Republik, die erste Demokratie auf deutschem Boden. Es fand eine Urwahl zum Rheinisch Deutschen Nationalkonvent statt, der die Aufgabe hatte, die Angliederung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich zu beschließen. Man kann sagen, daß Ockenheim eine Hochburg der Freiheitsfreunde war. Auf dem Rathausplatz wurde ein Freiheitsbaum errichtet. Alle Wahlberechtigten hatten einen Eid auf die Freiheit zu leisten. Von 60 wahlberechtigten Bürgern nahmen 56 an der Wahl teil, die sich ausnahmslos gegen den Despotismus aussprachen. Als Deputierter für den Nationalkonvent wurde Martin Haas gewählt, der dann durch Erasmus Müller ersetzt wurde. Eine kleine Gruppe unter Führung von Pfarrer Hoch sprach sich für die Erhaltung der alten Ordnung aus. Wer sich für die Despotie entschied - so die damalige Lesart - mußte das Land verlassen.

Am 27. Februar 1793 um vier Uhr nachmittags, wurde der Pfarrer durch vier französische Reiter (Chausseurs) aus dem Pfarrhaus abgeholt und nach Mainz gebracht, weil er sich weigerte, den Eid auf die Grundsätze der Freiheit zu leisten, "was er nicht konnte und nicht wollte", wie er selbst im Pfarrbuch vermerkte. Der Anschluß an Frankreich wurde jedoch nicht wirksam, weil die Preußen unser Gebiet wieder besetzten. Die Festung Mainz fiel wieder in die Hand der Deutschen. Die Ockenheimer mußten dort Schanzarbeiten leisten. Doch nun war Ockenheim im Vorfeld der Mainzer Festung immer wieder von den Truppen besetzt, und es mußten Fouragelieferungen und Hand- und Spanndienste geleistet werden. Das Hin und Her der Kampfhandlungen ruinierte alle Ortschaften unseres Gebietes.

Erst 1798, als die Franzosen aufgrund des Vertrags von Campo Formio unser Gebiet in Besitz nahmen, trat eine gewissen Ruhe ein. Die französische Verwaltung verstand es, die großen Kriegsschäden zu mildern und eine moderne Verwaltung in den rheinhessischen Dörfern einzuführen. So wurden das Gerichtswesen rechtsstaatlich organisiert, der Code Civil als modernes bürgerliches Gesetzbuch eingeführt und die Standesämter eingerichtet. Das Schulwesen wurde neu organisiert und verbessert. Lediglich das Consriptionsverfahren machte den Ortschaften zu schaffen. Die Wehrpflichtigen mußten sieben Jahre in Napoleons Armee dienen.

Nach dem Fiasko in Rußland wurde der Kaiser 1814 geschlagen. Die rückkehrenden Truppen durchzogen unser Gebiet und brachten Epidemien mit, die auf die Bevölkerung übergriffen. Wieder mußten Lebensmittel und Fourage geliefert und die Soldaten einquartiert werden. Nachdem die Verbündeten die Kaiserlichen zurückgetrieben hatten, verlangten diese die entsprechenden Leistungen. Es machte für die Bevölkerung keinen Unterschied, ob sie Franzosen oder andere Truppen versorgen mußten. Nachdem Ockenheim 1816 hessisch geworden war, konnte sich der Ort etwas erholen. Doch mehrere Mißernten brachten wieder Hungersnöte. Die Bevölkerung nahm so zu, daß das Land sie nicht mehr ernähren konnte. Auch das politische Unterdrückungssystem Metternichs machte den an Freiheit gewöhnten Rheinhessen zu schaffen. Viele wanderten aus wirtschaftlichen und politischen Gründen nach Südamerika oder in die Vereinigten Staaten aus.

Bis 1866 herrschte Friede, der sich segensreich auswirkte. Im Deutschen Bruderkrieg von 1866 stand Hessen auf der Seite Österreichs, und die Ockenheimer Reservisten mußten in den Krieg gegen Preußen ziehen. Doch der Krieg war schnell vorbei, und sie kamen nicht mehr in den Einsatz. Ein Ehrenmal am Friedhof erinnert noch daran.

Im Ersten Weltkrieg mußten 300 Männer an die Front. 39 kehrten nicht mehr zurück.

1918 besetzten wieder die Franzosen den Ort. Jeden Tag mußten 15 Bürger bei der französischen Kavallerie antreten und deren Pferde striegeln. Im Rahmen des Ruhrkampfes mußten 51 Eisenbahner mir ihren Familien ihre Heimat verlassen. 1933 übernahmen auch in Ockenheim die Nationalsozialisten die Macht. 1939 meldeten die Nazis "Ockenheim judenfrei". Nach der Eroberung Polens im Jahre 1939 kamen viele polnische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene nach Ockenheim. Weil sich einer mit einem deutschen Mädchen eingelassen haben soll, wurde er hingerichtet. Die SA und die im Dorf lebenden Polen, die zwangsweise zur Abschreckung teilnehmen mußten, standen bei der Exekution Spalier. Im Sterbeeintrag des Standesamtes ist als Todesursache Genickbruch vermerkt. Ein kanadischer Pilot, der sich mit dem Fallschirm aus seinem brennenden Flugzeug retten konnte, wurde von Ockenheim nach Bingen gebracht und dort gelyncht. Bei einem Fliegerangriff am 26. November 1944 waren zwölf Tote, darunter zwei Säuglinge und fünf Verletzte zu beklagen. Mehrere Häser wurden zerstört bzw. beschädigt. 51 Soldaten sind im 2. Weltkrieg gefallen oder vermißt. Hinzu kommt noch die völlige Ausrottung der jüdischen Gemeinde. Wieviel Menschen in den Vernichtungslagern umkamen, wird wohl nie ganz zu klären sein.

Nach den schweren Kriegsjahren und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte ein kontinuierlicher Aufschwung der Gemeinde. Ockenheim durchlebte die längste Friedensperiode seiner Geschichte. Ein nie dagewesener Wohlstand ging mit dieser Friedenszeit einher. Viele neue Einrichtungen verbesserten die Lebensqualität: Bau einer Turnhalle, einer Kampfbahn, eines Feuerwehrgerätehauses, einer neuen Schule, zwei neue Kindergärten und einer Kläranlage sind der beste Beweis. Die Wasserversorgung wurde verbessert und der Ort kanalisiert sowie die Ortsstraßen neu ausgebaut. Auf dem Jakobsberg wurde eine neue Klosteranlage mit einer Jugendbildungsstätte errichtet. Busse verkehren im Stundentakt nach Bingen, ein neuer Bahnhof wurde gebaut. Die Erschließung neuer Baugebiete schuf die Grundlage für die stete Vergrößerung des Ortes. Die Einwohnerzahl stieg in den letzten 50 Jahren von 1479 auf über 2200.

1990 wurde mit der italienischen Gemeinde Povegliano eine Partnerschaft vereinbart. Im Rahmen der Verwaltungsreform der 70er Jahre waren Bestrebungen im Gange, Ockenheim nach Bingen einzugemeinden. Die Gemeinde entschied sich jedoch für ihre Selbstständigkeit und votierte für die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim. Seit 1973 gehört der Ort nun zur dieser.

Quelle: Erich Hinkel - 1175 Jahre Ockenheim

von Dalberg (Adelsgeschlecht)

Ein altes deutsches Adelsgeschlecht

Das Adelsgeschlecht hat Anfänge, die bis weit ins Mittelalter zurückreichen. Die Familie von Dalberg gehörte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu den wichtigsten aristokratischen Kreisen. Ihr Aufstieg begann, als die 1208 erstmals im Nahegau nachgewiesene Familie das Amt der Kämmerer des Bischofs von Worms erwarb. Mehrfach hatten Familienangehörige Stellungen in hohen und höchsten Ebenen, als Bischöfe und Erzbischöfe, Äbte und Fürstäbte, Präsidenten des Reichskammergerichts usw. Die Mitglieder der Familie hatten zudem das Recht, als erste zum Reichsritter geschlagen zu werden. Aus diesem Grund musste der Herold, ehe der neugekrönte Kaiser die neuen Reichsritter schlug, nach etwa anwesenden Vertretern des Dalberggeschlechts fragen. Aus dieser seit 1452 erwähnten Gepflogenheit entwickelte sich die bekannte deutsche Redensart „Ist kein Dalberg da?“.

Die Familie von Dalberg verfügte über beträchtliche Besitzungen mit dem Schwerpunkt im Rheinland, um Worms und Kreuznach. Der Freiherrentitel von Dalberg wurde ihr 1654 verliehen.

Das Adelsgeschlecht von Dalberg ist mit dem Tod von Maria Anna von und zu Dalberg am 22. Februar 1979 ausgestorben oder in anderen Adelsgeschlechtern aufgegangen. Sie war das letzte lebende Familienmitglied dieser angesehenen Adelsfamilie.

Wappen Dalbergs, der Kämmerer von Worms
Scheiblersches Wappenbuch
1450 - 1480   

Die Wappen der verschiedenen Familienzweige der Adelsfamilie beinhalteten meist sechs silberne Lilien (Wappen der Kämmerer von Worms) und bei jüngeren Wappen mindestens ein Ankerkreuz (Wappen der Herren von Dalberg).

Bekannte Vertreter des Adelsgeschlechts sind:

Literatur