Auf den Spuren meiner Ahnen

Familienforschung Köbler

Genealogische Spurensuche in alten Heimatbüchern

Die Alsheimer Chronik

   

Alsheim ist eine Ortsgemeinde in Rheinhessen im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Eich an.

Das Dorf mit dem Weiler Hangen-Wahlheim liegt inmitten von Weinbergen am Fuß der rheinhessischen Rheinterrassen zwischen Mainz und Worms. Begünstigt durch die zentrale Lage zwischen den Ballungsgebieten Rhein-Main und Rhein-Neckar, hat sich Alsheim seit langem zu einer ausgesprochenen Wohngemeinde entwickelt. Neue Baugebiete werden diesen Trend weiter verstärken. Dennoch prägt der Weinbau weiterhin den Charakter des Dorfes. Mit über 700 ha Reben ist Alsheim einer der bedeutendsten Weinbauorte Rheinhessens, des größten deutschen Weinbaugebietes. Die Weine, ganz überwiegend aus traditionellen weißen und roten Rebsorten sind weithin bekannt für ihre Qualität. Wanderwege und ein Weinlehrpfad mit Blick in die Rheinebene erschließen zusammen mit Radwegen die Landschaft. Es gibt mehrere Gasthöfe und Winzerhöfe. Der Ort verfügt über gute Bahn- und Straßenverbindungen.

761 wurde Alsheim erstmals urkundlich in einem Schriftstück des Kloster Lorsch erwähnt (Alahesheim = Zu Hause des Alah). Der Ort war wohl schon früher besiedelt war, bei Ausgrabungen im Hahlweg fand man unter anderem eine angelsächsische Münze aus dem 7. Jahrhundert mit der Bezeichnung „HALASEMIA“ - wohl die latinisierte Form von Alahesheim. Es gab offenbar schon im siebten Jahrhundert in Alsheim eine Münzprägestätte, was auf einen prosperierenden und länger bestehenden Ort hinweist. Münzprägestätten hatten in der Zeit nur Städte wie Mainz, Trier und Worms. Mit der Münze ist Alsheim die am frühesten schriftlich benannte ländliche Siedlung in Rheinhessen.

Auf dem Gebiet des heutigen Alsheim bestanden zwei frühmittelalterliche Königshöfe, die im Laufe des 12. bis 13. Jahrhunderts zusammenwuchsen. Dies erklärt, dass beide Kirchen im Ort aus der Zeit vor der Reformation stammen.

Die Alsheimer waren im Mittelalter sehr unterschiedlichen Herrschaften zugeordnet. Die Patronatsinhaber des Kirchen waren das Bistum Worms und das Erzbistum Mainz, die Ortsherrschaft und die Ausübung des Gerichts lag bei den Grafen von Leiningen. 1467 erwarb Pfalzgraf Friedrich I. von ihnen die Hälfte der Herrschaft, von 1532 bis ins 18. Jahrhundert erlangte die Kurpfalz die Landesherrschaft. Alsheim war Teil des zum kurpfälzischen Oberamt Alzey. 1797 geriet Alsheim unter französische Verwaltung. Während der sogenannten Franzosenzeit war der Ort Sitz einer Mairie im Kanton Bechtheim, der Teil des Departements Donnersberg war. Zur Mairie Alsheim gehörte auch Hangenwahlheim. Beim Wiener Kongress wurde es dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugeordnet. Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region und damit auch die Gemeinde Alsheim zum Großherzogtum Hessen und wurde von diesem der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Worms, zu dem er bis 1969 gehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Alsheim zur französischen Besatzungszone und wurde so 1946 zum Teil von Rheinland-Pfalz.

Quelle von Text und Ortswappen: Wikipedia

Das Ortswappen von Alsheim

Bechtheim 

Ortsansicht Bechtheim, evangelische Kirche
Die Basilika, alte Brunnen, verwinkelte Gassen, Marktplatz, Zehntscheune, Prangerstein und der weihtin sichtbare Turm der evangelischen Kirche prägen das malerische Ortsbild. Wanderwege, Parkanlage, Grillhütte, Schwefelquelle sowie die Sport- und Kulturhalle mit Kegelbahn oder die Weinlese laden stets zu einem willkommenen Aufenthalt ein.

Durch die Umgestaltung des Ortes präsentiert sich Bechtheim mit seinem Lambertuspark inzwischen auch als Ort der Ruhe und der Erhohlung. Den Wanderfreuden stehen gut ausgebaute Wege zur Verfügung, die rings um das Dorf führen. Hier kann man sich in luftiger Höhe, mitten in den Weinbergen, an dem herrlichen Ausblick zum Odenwald, Donnersberg oder zur alten Nibelungenstadt Worms erfreuen.

1910 wurde das evangelische Gotteshaus feierlich eingeweiht. Damit endete die Epoche der Romanischen Basilika als Simultankirche. Die Glocken beider Kirchen haben beim gemeinsamen Geläut einen ausgesprochen harmonischen Klang.
Der neugestaltete Marktplatz Bechtheims


Im Jahr 2008 begann die Ortsgemeinde Bechtheim mit der Neugestaltung Ihres Marktplatzes. Nach Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2009 konnte der sehr schön gestaltete Platz seiner Bestimmung übergeben werden. Seitdem sollte auch kein Besucher diesen Platz bei einer Besichtigung auslassen.

Der Brunnen mit dem aufgestellten Obelisk und die umgebenden Stelen vermitteln interessante Informationen aus der Bechhteimer Ortsgeschichte und zeigt zeitgenössische Maß- und Längenangaben.

Im Freien lässt es sich auf dem Grillplatz gut feiern und den Kultur- und Sportfreuden steht unsere Halle zur Verfügung. Aber auch im Dorf mit seinen alten Weinkellern gibt es viel zu entdecken. An einigen Gebäuden weisen verschiedene Jahreszahlen auf die Erbauungsjahre nach der "Erschaffung der Welt" hin.

In vielen Winzerhöfen, Straußwirtschaften und Gaststätten haben Besucher die Möglichkeit zu verweilen und leckere Speisen und Bechtheimer Weine zu genießen.

Quelle von Text und Ortswappen: Wikipedia

Das Bechtheimer Ortswappen

Geschichte der Stadt Hachenburg - von Stefan Grathoff

Anfänge Hachenburgs

Die Geschichte Hachenburgs begann, als im Bereich der heutigen Bartholomäuskirche im Stadtteil Altstadt eine Kapelle und einige Gebäude entstanden, in denen Reisende geistlichen Zuspruch und Herberge finden konnten. Der Name dieser Siedlung ist unbekannt. Manche wollen das Dorf Umgeriffen, das im Jahr 1199 erwähnt wird, darin sehen. Andere ziehen Namen wie Rotenbach (nach dem Bach) und Dersch (nach dem ehemaligen Hofgut Dersse) als mögliche Namen dieses Anwesens in Betracht. Ob es schon um das Jahr 900 eine Kirche an dieser Stelle gab, ist nur eine Vermutung, die darauf gründet, dass der später namengebende Schutzherr St. Bartholomäus von den ostfränkischen karolingischen Königen (regierten 768-911) mehrfach als Schutzheiliger von Kirchen gewählt wurde. Für die Altstädter Kirche ist das Bartholomäuspatrozinium allerdings erst für das Jahr 1393 belegt. Um 1100 dürfte die Kapelle aber bestanden haben und damit vielleicht zu jenen vier Kapellen der Kirche Altenkirchen gehört haben, die – allerdings ohne Namen – in einer Urkunde von 1131erwähnt werden. Kirche und Herberge bildeten eine wichtige Etappenstation auf der Straße von Köln nach Thüringen, die von Altenkirchen kommend, den Auelgau durchzog. Der Auelgau war altes Hoheitsgebiet der Pfalzgrafen am Mittelrhein, die ihn im späten 12. Jahrhundert von den Grafen von Sayn verwalten ließen. Diese sicherten ihren Westerwälder Herrschaftsbereich durch den Bau von Burgen ab. So errichteten die Grafen Heinrich II. bzw. Eberhard II. von Sayn (1172-1202) um 1180 auf dem nahen Hachenberg eine Burg. „Hachen“ leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort „hagen“ ab, das einen Dornbusch, dann aber auch eine Einfriedung um einen Platz, einen umhegten Ort umschreibt. Von der Burg aus ließen sich der Verkehrsweg und Straßenknotenpunkt sowie die Zollstelle (erstmals genannt 1342) im Tal zuverlässig kontrollieren.

Hachenburg wird Stadt

Burgmannen und Verwaltungsbeamte wohnten mit ihren Familien vor der Burgmauer. Es folgten Dienstleute, Bauern, Handwerker und Kaufleute, die ihrerseits Häuser errichten. So entstand ein Ort, der sich schon um 1200 mit einer schützenden Mauer umgab und eine Ortsverwaltung aufbaute. Der erste Schultheiß Gerhard wird 1232 genannt, 1255 tauchen Schöffen auf, 1247 und 1253 wird das Gemeinwesen bereits als Stadt („oppidum“ bzw. „civitas“) bezeichnet. Das älteste Stadtsiegel von 1292 zeigt ein mächtiges Stadttor mit zwei flankierenden Türmen. Wachsende Bevölkerung und die Nähe zu wichtigen Handelsstraßen zwischen Köln nach Frankfurt und Leipzig förderte die Marktentstehung. 1234 wurde auf dem Hachenburger Wochenmarkt bereits nach  Hachenburger Maß abgemessen undabgewogen, sicheres Zeichen dafür, dass der Markt schon länger bestand und bereits überregionale Bedeutung hatte. Der von den Grafen zur Wahrung ihrer Interessen eingesetzte und 1222 erwähnte Vogt Rorich von Hachenburg, hat vielleicht schon im sog. Vogtshof gewohnt, als der Ort Hachenburg damals erstmals namentlich genannt wurde. Mit Graf Heinrich III. von Sayn (1202-1346) starb 1246 die Ältere Linie der Grafen aus. Die Grafschaft Sayn, die hier erstmals genannte Burg Hachenburg und der Ort fielen 1247 über Graf Heinrichs Schwester Adelheid (1202-1263), die Witwe des Gottfried III. von Sponheim (gest. 1218), an deren Söhne Eberhard (1247) bzw. Johann I. von Sponheim (1253). Seit 1254 nannte sich diese Familie „Grafen von Sayn“ und erhob Hachenburg zu ihrer ständigen Residenz. Bis 1700 blieb Hachenburg Regierungssitz der Grafen von Sayn und ihrer Zweigfamilien. Als Hachenburg dann auf Ersuchen des Grafen Johann II. von Sayn (1318-1359) im Jahr 1314 ganz offiziell durch König Heinrich der Bayer Stadtrechte nach dem Vorbild Wetzlars erhielt, geschah dies als nachträgliche Legitimation einer längst bestehenden Tatsache. Alle Attribute, die eine Stadt ausmachten, Bürgermeister und Schöffenkollegium, Finanzverwaltung, Markt, Mauer, Siegel usw. waren 1314 schon längst vorhanden:

Wirtschaftsleben in früherer Zeit

Hachenburg entwickelte sich schnell zu einem Wirtschaftszentrum und einer Handelsmetropole. Neben dem Wochenmarkt, der jede Woche von Donnerstag bis Samstag auf dem Marktplatz abgehalten wurde, hielt man auch verschiedene Jahrmärkte ab. Den Katharinenmarkt (ursprünglich am 25. November) gibt es heute noch. Der Bartholomäusmarkt (24. August), der Pfingstmarkt auf dem Rotenberg, ein Markt in der Fastenzeit vor  Ostern und der Mendelsmarkt (Gründonnerstag) wurden aufgegeben. Die auswärtigen Händler zahlten Zollgebühren für den Zugang zur Stadt und mussten Standgebühren und Umsatzsteuern entrichten, die sowohl der herrschaftlichen als auch der Stadtkasse zugute kamen. Der Markt war für die Hachenburger Geschäftswelt lebenswichtig, waren doch Ladengeschäfte und Hausverkäufe in alten Zeiten nicht gestattet. So wurden auf dem Marktplatz Getreide, Butter, Salz, Fleisch, Brot, Tuch, Wolle, Stoff, Lederwaren, Metallgerätschaften und alles, was man sonst im Hause benötigte, feilgeboten. Der Viehmarkt mit Rindern, Ochsen, Schafen und Pferden wurde vor dem Untertor auf dem heutigen Neumarkt abgehalten. Für Ablenkung an den Markttagen waren reichlich gesorgt. Es gab Vorstellungen von Künstlern und Artisten, auf dem Rathaus konnte man essen und an Spielveranstaltungen teilnehmen. Die Versorgung der Stadt mit Mehl übernahmen zwei Mühlen (1234 genannt), eine heute verschwundene Anlage am Rotenbach, die andere an der Stelle der heutigen Nistermühle. Später kamen noch einige Öl- und Walkmühlen am Rotenbach hinzu. Nahezu jede Hachenburger Familie betrieb Gartenwirtschaft und hatte Vieh (Kühe, Schafe). Das Vieh wurde von gemeinschaftlich bezahlen Viehherden in großen Herden vor der Stadt gehütet. Seit dem 14. Jahrhundert schlossen sich die Handwerker der Stadt zu Zünften zusammen: zuerst die Weber (1343), dann auch die Bäcker (1437 genannt), Schuhmacher, Gerber und Schmiede und Schlosser (1470 genannt) sowie Schneider (1477) und Wollweber (1485).

Kriegerische Ereignisse

Spätestens mit dem beginnenden 13. Jahrhundert war Hachenburg von einer Stadtmauer umgeben. Sie war 20, an manchen Stellen 30 Fuß hoch (ca. 6-9 m), oben mindestens vier (ca. 1,20 m), unten 6-7 Fuß (ca. 2 m) dick. Zwei Haupttore (Ober- und Untertor) sowie zwei Pforten (Rahmpforte und Nottor) eröffneten den Zugang zur Stadt 1352 belagerte Erzbischof Balduin von Trier die Stadt Hachenburg, da Graf Reinhard von Westerburg, der sich im Auftrag des Grafen in der Stadt aufhielt, ihm Geld schuldete. Die Stadtmauer scheint damals standgehalten zu haben. Im Jahr 1602 besetzten Truppen des Pfalzgrafen Friedrich Burg und Stadt Hachenburg, da dieser alte Ansprüche auf Hachenburg geltend machen wollte. Das Reichskammergericht wies diese Ansprüche später zurück. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde Hachenburg 1634 von den Schweden belagert. 1673 belagerten französische Truppen Hachenburg. Das Landvolk floh hinter die Stadtmauern. Die Franzosen verwüsteten zwar die Umgegend, konnten die Stadt aber nicht einnehmen. Als 1742 erneut pfalzgräfliche Truppen in die Grafschaft Sayn-Hachenburg einmarschierten, wurde die Stadt auf Spezialbefehl des Pfalzgrafen verschont. Von den Kämpfen des 2. Weltkrieges bekam man in Hachenburg wenig mit. Am 27. September 1944 attackierten zwölf alliierte Jagdbomber den Bahnhof. Am 15. März 1945 wurde Hachenburg  erneut von amerikanischen Maschinen angegriffen. Drei Bomben fielen am Bahnhof sowie in der heutigen Färberstraße. Die Attacke kostete sieben Zivilisten das Leben, drei weitere galten nach dem Angriff als vermisst. Fünf Gebäude wurden schwer, 13 leicht beschädigt.

Brandkatastrophen

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt von mehreren verheerenden Großbränden heimgesucht. Am 19. April 1400, ein Ostermontag, brannte der größte Teil der Stadt nieder, nur die Kirche blieb unversehrt. Ein weiterer Stadtbrand legte am 9. 3. 1439 die Stadt diesmal mitsamt der Kirche binnen drei Stunden in Schutt und Asche. Noch 1441 waren die Schäden nicht beseitigt. Ein weiterer Brand am 12. Oktober 1484 soll die Stadt samt Burg und Kirche bis auf sechs Häuser eingeäschert haben. Auch am 8. April 1503 ist „Hachenburg im grundt abgebrandt biß auff die kirch“. Am 5. März 1541 brannte der Stadt vom Poppenturm beim Schloss bis zum Obertor ab. Am 24. August 1594 brach ein Feuer in der Nähe der Oberpforte aus, das Kirche, Rathaus, die Schlossscheuer sowie viele Häuser vernichtete. Nur 42 von ca. 105 Wohnhäusern überstanden das Inferno. Lediglich Häuser in der Untergasse blieben stehen, als am 13. Oktober 1654 Hachenburg mit Schloss, Kirche, Schule und Rathaus niederbrannte. Ein Schäferjunge aus Alpenrod soll den letzten großen Stadtbrand verursacht haben, bei dem am 15. Juli 1676 die Stadtkirche und 34 Häuser und Ställe in der Ober- und Hintergasse sowie zwei Türme der Stadtmauer ein Opfer der Flammen wurden. Nur auf der Seite zum Schloss hin blieben sieben Häuser in der Obergasse stehen. Nach der Katastrophe von 1439 wurden bereits erste Feuervorschriften getroffen. Doch erst 1594 verbot der Graf alle Überbauten, Erker und in die Straßen hineinragende Kellergewölbe. Man beschloss Obergasse und Niedergasse (heute Friedrich- und Wilhelmstraße) und Kreuzgasse zu verbreitern. Zudem wurden Scheunen und Ställe aus der Innenstadt heraus an die Stadtmauer verbannt. Im Rathaus am Markt hielt man Feuereimer, Feuerhaken und Leitern für den Ernstfall bereit. Der Wasserbehälter auf dem Markt (Schiff) und verschiedene Zieh- und Laufbrunnen stellten im 15. Jahrhundert die Wasserversorgung sicher. Vor dem Untertor (im Bereich des Hauses Alexanderring 2) befand sich die sog. die Tränke, ein künstlicher Fischteich, dessen Wasser im Brandfall benutzt werden konnte. Regelmäßig wurden die Herdstellen der Bürger kontrolliert. 1688 verbot der Graf noch einmal ausdrücklich das „Tabaktrinken“ (Rauchen) in Scheunen, Ställen und anderen brandgefährdeten Orten. Die lange Zeit üblichen Strohdächer wurden durch Ziegeldächer ersetzt. Am 12. Dezember 1728 erließ der Burggraf eine ausführliche Feuerordnung und damit erhielt Hachenburg eine organisierte Feuerwehr. Seit nunmehr über 125 Jahren erfüllt heute die Freiwillige Feuerwehr Hachenburg die an sie gestellten Aufgaben. Mit 38 aktiven Mitgliedern, 6 Fahrzeugen, verschiedenen Spezialfahrzeugen und einem großen Drehleiterwagen ist sie für alle erdenklichen Feuer-, Verkehrs- und Umweltunfälle gerüstet.

Hachenburg im 16. und 17. Jahrhundert

Seit 1270 ist eine Kirche am Markt bezeugt. Als Martin Luther mit seinem Thesenanschlag 1517 die Reformation auslöste, blieben die damals regierenden Grafen bei ihrem katholischen Glauben. Graf Adolf von Sayn (regierte 1560-1566) war dagegen mit der protestantischen Gräfin Maria von Mansfeld verheiratet, deren Familie sich schon 1524 der neuen Lehre zugewandt hatte. Direkt nach seinem Regierungsantritt führte Graf Adolf im Laufe des Jahres 1560 in der Grafschaft Sayn die Reformation ein. Mehr oder weniger friedlich lebten seitdem Lutheraner, Reformierte und die kleine katholische Gemeinde zusammen. Nach dem Tod des Grafen Ernst von Sayn-Wittgenstein im Jahr 1632 übernahm seine Ehefrau Gräfin Louise Juliana von Erbach für ihren noch minderjährigen Sohn Ludwig die Regentschaft. Als dieser dann aber am 6. Juli 1636 ebenfalls starb, war die Grafschaft ohne Erben. Der Kölner Erzbischof Ferdinand zog das „erledigte“ Lehen Hachenburg ein und kurkölnische Truppen besetzten am 26. Juli die Stadt. Der Erzbischof überließ Burg und Stadt Hachenburg sowie große Teile der Grafschaft Sayn als Lehen seinem Vetter Franz Wilhelm von Wartenberg, Bischof in Osnabrück. Dieser führte den katholischen Glauben wieder ein. Zunächst ließ er in der St. Nikolauskapelle (1453 errichtet, 1654 beim Schlossbrand zerstört) im Schloss katholischen Gottesdienst durch Franziskanerpatres halten. Schließlich berief er 1638 die Franziskaner ganz nach Hachenburg und beauftragte sie damit, die katholische Seelsorge zu organisieren. Die nicht katholische Bevölkerung besuchte weiterhin die Stadtkirche. Im Jahr 1637 wird Gräfin Louise von osnabrückschen Soldaten aus dem Schloss Hachenburg vertrieben. Als die Grafschaft nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) im Westfälischen Frieden 1648 der lutherischen Gräfin Louise Juliana bzw. ihren Töchtern Johanette (1648) und Ernestine (1648-1661) und deren Ehemann Salentin Ernst, Graf zu Manderscheid-Blankenheim zurückgegeben wurde, war damit das Fortbestehen des lutherischen Glaubens gesichert. Die Gräfin unterband den katholischen Gottesdienst in der St. Nikolauskapelle des Schlosses. Der katholische Gottesdienst fand jetzt im Haus eines Paters statt.

Hachenburg in der Neuzeit

Der Westfälische Frieden führte auch dazu, dass 1649 die Grafschaft in Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg geteilt wurde. Der katholische Graf Salentin Ernst von Manderscheid (1652-1695) trennte am 3.1.1656 die Hachenburger Stadtkirche von der Mutterkirche in der Altstadt. Die Einwände der Stadt, beide Kirchen hätten schon immer zusammengehört und die Stadt habe ihren Begräbnisplatz bei der Kirche in der Altstadt, blieben ungehört. Die nun selbständige Pfarrkirche wurden seitdem von Lutheranern und Reformierten gemeinsam genutzt. Zwischen 1663-1665 wurde die Franziskanerniederlassung in Hachenburg zum Konvent erhoben. Bis 1665 entstanden am Markt ein Kloster und eine kleine Kirche. Graf Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim, Ehemann der Erbgräfin Ernestine von Sayn-Wittgenstein, führte als Graf zu Sayn-Wittgenstein, die Regierungsgeschäfte in Hachenburg. Nach seinem Tod 1705 fiel die Grafschaft an Georg Friedrich Burggraf zu Kirchberg. Dieser ließ ab 1719 die alte mittelalterliche Burg zum Schloss ausbauen. Die Kriege des 18. Jahrhunderts, der Siebenjährige Krieg (1756-1763) und die beiden Koalitionskriege (1792-1797 und 1799-1802) trafen Hachenburg nicht unmittelbar, brachten der Bevölkerung aber große wirtschaftliche Nachteile. Kontributionen mussten gezahlt, Lebensmittel geliefert, Kutschfahrten übernommen und Einquartierungen von Offizieren und Soldaten hingenommen werden. Nach dem Tod des letzten regierenden Grafen Johann August von Sayn 1799 fiel die Grafschaft über die Tochter seines bereits verstorbenen Bruders an deren Ehemann Fürst Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg. Hachenburg hört auf Residenzstadt. Die Grafschaft wurde jetzt von Weilburg, ab 1816 von Wiesbaden aus verwaltet. Die bis dahin blühende und pulsierende Stadt zeigte sich in der Folge als stilles Amtsund Landstädtchen. In Nassauischer Zeit war Hachenburg Sitz einer Amtsverwaltung (bis 1885). Nach dem Wiener Kongress (1815) wird Hachenburg dem Herzogtum Nassau zugeschlagen. Am Reformationsfest des Jahres 1817, zum 300jährigen Jubiläum des Thesenanschlages, schlossen sich die Reformierten und Lutheraner zusammen. Seitdem gibt es nur noch eine evangelische Gemeinde. Bis zu ihrem Tod 1824 wohnte Isabelle Auguste, die Witwe des Burggrafen Wilhelm Georg (regierte 1767-1777), im Hachenburg Schloss. Sie fand ihre letzte Ruhestätte auf dem Hachenburger Friedhof. Der verlorene Krieg von 1866 bedeutete das Ende des Herzogtums und Hachenburg wurde Teil des Königreichs Preußen. Es wurde dem Oberwesterwaldkreis im Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen-Nassau zugeteilt Im 1. Weltkrieg blieb Hachenburg von Schäden weitgehend verschont, im 2. Weltkrieg wurden die Innenstadt und vor allem die Gegend um den Bahnhof mehrfach von Bomben getroffen. Nach der Machtübernahme Hitlers (1933) wurden im Laufe des Jahres auch in Hachenburg konfessionelle Vereinigungen und politische Parteien aufgelöst. Die jüdischen Mitbürger, die seit dem 15. Jahrhundert in Hachenburg ansässig waren, wurden drangsaliert und genötigt, ihr Hab und Gut sowie ihre Geschäfte zu verkaufen und die Stadt zu verlassen. Am 6. März 1940 wurde der letzte Hachenburger jüdischen Glaubens aus der Stadt vertrieben. Doch es gab auch zahlreiche Hachenburger, die sich offen auf die Seite der Verfolgten stellten. Die jüdische Synagoge (Alexanderring), 1896 errichtet, wurde im Zusammenhang mit der „Reichskristallnacht“ zerstört und ist heute verschwunden. Auf dem Judenfriedhof, 1587 erwähnt, sind heute noch 83 Gräber erhalten. 1946 wurde Hachenburg dem Regierungsbezirk Montabaur im Bundesland Rheinland-Pfalz zugeteilt, seit 1968 gehört es zum Regierungsbezirk Koblenz. Seit 1971 ist Hachenburg Sitz einer Stadt- und Verbandsgemeindeverwaltung.

Nach dem 2. Weltkrieg erwachte Hachenburg zu neuem Leben. Die Bevölkerung wuchs, die Infrastruktur verbesserte sich ständig. Heute ist Hachenburg Einkaufsstadt für die nähere und weitere Umgebung. Zudem hat sich die Stadt zu einem kulturellen Zentrum entwickelt, das ein breites Veranstaltungsprogramm im Burggarten, auf dem Marktplatz, in der Rundsporthalle, der Stadthalle und anderen Veranstaltungsräumen bereithält.

Hachenburg in Zahlen

Um 1130 Bau der Bartholomäuskirche auf den Resten einer Vorgängeranlage. Um 1180 Anlage der Burganlage auf dem Heckenberg. 1199 Der Ort Umgeriffen (= Alt-Hachenburg?) wird genannt. 1221 Der Ort Hachenburg wird mit Vogt Rorich (Roricus advocatus parvus de Hackenberg) erstmals erwähnt. 1222 Graf Heinrich III. von Sayn gründet die Zisterzienserabtei Marienstatt. 1232 Hachenburg hat bereits einen Schultheißen (Gerhard). 1234 Auf dem Hachenburger Wochenmarkt wird mit Hachenburger Maß gemessen. 1246 Die Linie der Grafen von Sayn aus dem Hause Sponheim beginnt. 1247 Burg (castrum) Hachenburg wird erstmals in einer zeitgenössischen Urkunde erwähnt, der zugehörige Ort wird bereits als Stadt (oppidum) bezeichnet. 1255 Erstmals werden neben dem Schultheißen auch Schöffen genannt. 1280 Burg und Stadt Hachenburg sind als Lehen der Kölner Kirche nachgewiesen. 1292 Das älteste Stadtsiegel Hachenburgs zeigt ein Stadttor mit zwei flankierenden Türmen. 1293 Zwischen dem 13. und 19. Juni 1293 hält sich König Adolf von Nassau in Hachenburg auf. 1303 In Hachenburg versieht ein Pastor seinen Dienst in einer Kapelle zu Hachenburg (der späteren Katharinenkirche). 1310 Die Kirche in Hachenburg (Haggenberg) ist Pfarrkirche des Erzbistums Köln. 1314 König Ludwig der Bayer verleiht der Stadt Hachenburg Stadtrechte. 1324 König Ludwig der Bayer besucht vom 26.-28. Januar die Stadt. 1326 König Ludwig der Bayer weilt am 5. Juni in den Mauern der Stadt. 1346 Der erste Hachenburger Lehrer wird bezeugt. 1352 Erzbischof Balduin von Trier belagert die Stadt. 1372 Die Kirche wird erstmals als Katharinenkirche bezeichnet. 1381 Der Marktplatz wird erwähnt. 1384 Der Ort „Altstadt“ wird erstmals namentlich genannt. 1400 Stadtbrand. 1439 Stadtbrand. 1444 Der erste Hachenburger jüdischen Glaubens wird genannt. 1457 Die Pest wütet im Hachenburger Land. 1469 Eine „pestartige“ Krankheit grassiert auch in Hachenburg. 1484 Stadtbrand. 1469 Die Hachenburger Schützen und das damals bereits traditionelle Schützenfest werden erstmals erwähnt. 1490 Die Pest wütet im Raum Hachenburg. 1503 Stadtbrand. 1541 Stadtbrand. 1560 Die Reformation wird in Hachenburg eingeführt. 1594 Stadtbrand. 1595 Ca. 525 Menschen (105 Feuerstätten) leben in der Stadt (ohne Schlossbedienstete). 1602 Pfalzgraf Friedrich bei Rhein besetzt Burg und Stadt Hachenburg. 1606 Über Erbgräfin Anna Elisabeth von Sayn, kommt die Grafschaft Sayn nach dem Tod Graf Heinrichs IV. (gest. 1605) an Annas Ehemann Wilhelm von Sayn-Wittgenstein (regiert 1605-1623). 1634 Hachenburg wird von den Schweden belagert. 1636 In Hachenburg und Umgebung herrscht die Pest. Es gibt viele Opfer. 1636 Hachenburg fällt unter die Herrschaft des Bischofs Franz Wilhelm von Osnabrück. 1648 Im Westfälischen Frieden wird Hachenburg den Grafen von Sayn zurückgegeben. 1654 Stadtbrand. 1656 Trennung der Stadtkirche Hachenburg von der Mutterkirche in Altstadt. 1663 Die Franziskanerniederlassung in Hachenburg wird zum Konvent erhoben. Am Markt entstehen bis 1665 ein Kloster und eine Kirche. 1666 In Hachenburg herrschen rote Ruhr und Pest. Konsequente Hygienevorschriften und Isolationsmaßnahmen verhindern eine Ausbreitung der Krankheit. Das Hachenburger Hospital entsteht. 1649 Teilung der Grafschaft Sayn in die Teilgrafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg. 1673 Französische Truppen belagern Hachenburg. 1676 Letzter großer Stadtbrand. 1688 Die Stadt zählt (ohne Schlossbewohner) ca. 600 Einwohner (120 Feuerstätten). 1715 Burggraf Georg Friedrich von Kirchberg-Farnrode erbt nach dem Tod seiner Mutter Magdalena Christina die Grafschaft. 1719-1726/1743 Neu- und Ausbau der Burg zu einem spätbarocken Schloss. 1734-1738 die katholische Kirche am Markt wird vergrößert. 1747 Ca. 800 Menschen (160 Familien) leben in der Stadt (ohne Schlossbedienstete). 1791 In der Stadt bestehen 198 Haushalte, d.h. 1470 Menschen wohnen hier (ohne Schlossbewohner). 1775-1778 Neubau der Stadtkirche. 1799 Die Grafschaft Sayn erlischt. Hachenburg wird von den Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg von Weilburg (1816 von Wiesbaden aus) aus verwaltet. 1813 Das Franziskanerkloster am Markt wird aufgelöst. 1816 Nach dem Wiener Kongress (1815) wird das ehemals saynsche Hachenburg dem Herzogtum Nassau zugeschlagen. 1820 Die alte Stadtmauer wird bis ca. 1830 endgültig abgerissen. 1866 Nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen wird das Herzogtum Nassau aufgelöst. Hachenburg wird Teil des Königreich Preußens. 1885 Hachenburg wird an das Eisenbahnnetz (Altenkirchen-Limburg) angeschlossen. 1896 Grundsteinlegung der Synagoge. 1908/1909 Umbau der katholischen Kirche. Der Glockenturm wird über den ehemaligen Klostereingang errichtet. 1944 Zwölf alliierte Jagdbomber griffen am 27. September die Bahnhöfe Hattert und Hachenburg an. 1945 Hachenburg wird am 15. März von amerikanischen Maschinen angegriffen. 1945 Hachenburg wird am 27. März durch Truppen der 104. US-Infanterie-Division besetzt. 1946 Das Bundesland Rheinland-Pfalz entsteht. Hachenburg wird dem Regierungsbezirk Montabaur zugeteilt. 1968 Verwaltungsreform: Hachenburg gehört zum Regierungsbezirk Koblenz. 1970 Das Dorf Altstadt wird in die Stadt Hachenburg eingemeindet. 1971 Die Verbandsgemeinde Hachenburg wird gebildet. Sie besteht aus 33 Ortschaften. 1974 Hachenburg gehört zum neu gebildeten Landkreis Westerwald. 1988/1998 Vorbereitung/Beginn der Sanierung des Hachenburger Stadtkerns.

Geschichte der Gemeinde Altstadt

Die Anfänge Altstadts spielten sich wie die Hachenburgs im Bereich einer Kapelle ab, deren Nebengebäude, direkt am Rotenbach gelegen, als Stations- und Rastplatz an der alten „Leipziger Straße“ dienten, die von Köln nach Mitteldeutschland führte. Das Dorf Altstadt blieb, obwohl verwaltungsmäßig von Hachenburg getrennt, eng mit der Stadt Hachenburg verbunden. Bis 1656 war die Altstädter Bartholomäuskirche auch für Hachenburg Pfarrkirche, Bis zum Neubau des Hachenburger Friedhofes (1801) begruben die Hachenburger ihre Verstorbenen auf dem Altstädter Friedhof. Der Name Altstadt wird erstmals 1343 (zweifelhafte Quelle), mit Sicherheit aber 1367 gebraucht, um das Dorf von der Stadt zu unterscheiden. 1485 ist von der Hachenburger Altstadt (de antiqua civitate Hachenbergensi), 1499 von der Altstadt außerhalb Hachenburgs und 1575 von der Altstadt vor Hachenburg die Rede. Im 14. Jahrhundert entstand im Süden Hachenburgs eine kleine Vorstadt, die „Freiheit“ hieß. Die Bewohner, die außerhalb der Stadtmauer „in der Fryheit onden an der stat“ wohnten, erhielten 1367 vom Grafen Johann III. von Sayn (1345-1408) die gleichen Rechte, wie sie die Bürger in Hachenburg und Altstadt genossen. Diese Vorstadt, die Altstadt vielleicht mit Hachenburg verbinden sollte, gewann für die städtebauliche Entwicklung beider Gemeinden keine größere Bedeutung. Wo sie einst lag (Straßename), werden zuweilen die Freiheitsmühle, später aber nur noch Gärten erwähnt. Obwohl eng mit Hachenburg verbunden, Altstadt gehörte zum Landgericht des Amtes Hachenburg, führte das Dorf verwaltungsmäßig ein eigenständiges Leben, hatte einen eigenen Ortsbürgermeister und regelte die Angelegenheiten des Dorfes und seiner Gemarkung eigenverantwortlich. Im Zuge einer Verwaltungsreform des Jahres 1969 verlor das Dorf Altstadt seine Selbständigkeit und ist seitdem Stadtteil Hachenburgs.

Sehenswürdigkeiten

Evangelische Pfarrkirche St. Bartholomäuskirche (Stadtteil Altstadt) An der Stelle der spätromanischen Kapelle, von deren Mauerwerk vielleicht Reste im Turm und Schiff erhalten sind, entstand um 1230 die heutige dreischiffige flachgedeckte Pfeilerbasilika. Die Kirche des 13. Jahrhunderts war ursprünglich ausgemalt, alle diese Gemälde sind späteren Baumaßnahmen zum Opfer gefallen, nur die Deckenmalerei „Christus Pantokrator“ konnte restauriert werden. In gotischer Zeit (1250-1500) wurden beiderseits des Chorhauses in zwei Bauabschnitten (13./14. und 15. Jahrhundert) die heutigen Querhausarme mit ihren Nebenapsiden angebaut. Erst um etwa 1600 wurde das bisherige Strohdach durch ein Dach aus Schiefersteinen ersetzt. Über jedem der 12 Pfeiler befanden sich große Apostelbilder, im Gewölbe der Apsis Christus als Herr und Richter. An der nördlichen Chorwand prangte der hl. Christophorus. Im Jahr 1560 wurde die Bartholomäuskirche evangelisch. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die beiden Seitenschiffe im Osten erweitert, eine Emporenetage hinzugefügt und die kleinen romanischen Rundbogenfenster am Langhaus und Chor vergrößert. Umfangreiche  Renovierungen erfolgten 1864 und 1911 (Hauptportal im Turm). Im Zuge der umfassenden Restaurierung 1958/59 wurden die romanischen Fenster rekonstruiert, die Emporeneinbauten reduziert, das Turmobergeschoss für die Orgel geöffnet und die barocke Stuckdecke im Langhaus durch eine Holzdecke ersetzt. Bemerkenswert sind im Inneren die Kanzel (1697) und der Taufstein (um 1230, restauriert) und verschiedene Grabdenkmäler, die sich teilweise auch außerhalb der Kirche befinden. Die Orgel, 1632 erwähnt, wurde 1888 und erneut 1973 ausgewechselt.

Evangelische Pfarrkirche (ehemals St. Katharina)

Obwohl die Pfarrkirche für Hachenburg die Bartholomäuskirche in Altstadt war und Taufen, Trauungen und Beerdigungen dort vollzogen wurden, entstand in Hachenburg ebenfalls eine Kapelle an der Stelle der heutigen Stadtkirche. Diese Kirche, die wohl schon im 13. Jahrhundert gegründet wurde, wird 1303 mit der Nennung des Werner gen. Cletto, Pastor der Kirche in Hachenburg (Hachenberch) erstmals bezeugt. Als Katharinenkirche taucht das Gotteshaus erstmals 1372 in der schriftlichen Überlieferung auf. Während des Stadtbrandes von 1439 war die Katharinenkirche nur beschädigt, bei der Feuersbrunst im Jahr 1484 dann schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Graf Gerhard II. von Sayn (1452-1493) ließ das Gotteshaus wieder aufbauen. Von diesem Bau stehen heute noch der ehemals rippengewölbte Chor mit Spitzbogenblenden über Strebepfeilern und einige Maßwerkfenstern. Der quadratische Glockenturm wurde 1481 errichtet. Vermutlich stammen Teile der heute noch stehenden Seitenmauern noch aus dieser Zeit. Im Jahr 1560 kam die Reformation nach Hachenburg. Der Name der Kirche wurde aufgegeben, 1580 wird die Hachenburger Kirche zum letzten Mal als Katharinenkirche bezeichnet, seitdem heißt sie einfach Stadtkirche. An die hl. Katharina erinnert noch heute der Katharinenmarkt. Der dem reformierten Glauben anhängende Graf Wilhelm von Sayn-Wittgenstein (1605-1623) ließ alle Bilder und den sechseckige Taufstein aus der Kirche entfernen. (Dieser Taufstein wurde 1950 im Schloss wiedergefunden, restauriert und 1988 erneut in der Kirche aufgestellt). Nach dem großen Stadtbrand des Jahres 1654 war die Kirche schwer beschädigt worden. In vierjähriger Bauzeit wurden die Schäden bis 1658 beseitigt. 1665 wurden die heute verschieferte Glockenstube und der gedrungene Haubenhelm des Turmes hinzugefügt. Seit 1751 verbindet ein Torbogen an der Nordseite die Kirche mit dem Schloss. Ihre jetzige Gestalt erhielt die Kirche unter dem vorletzten Sayner Grafen Wilhelm Georg (regierte 1767-1777). Der Entwurf von 1774 stammt von  Baumeister Braunstein aus Altenkirchen. Das alte gotische Langhaus samt den zum Alten Markt hin angebauten drei Schulstuben wurde 1774 abgebrochen, ein Jahr später auch das ursprüngliche Rippengewölbe im Chorhaus. Von der alten Kirche blieben nur die Außenwände des Chores mit Fenstern und der Turm stehen. 1775/6 entstand der jetzige schlichte Saalbau. Innen umschließen auf drei Seiten zwei übereinanderliegende  Holzemporen den Raum, über dem sich eine Voutendecke spannt. Die über dem Altar angebrachte durch Säulen gerahmte Kanzel wurde 1776 errichtet, ebenso eine Orgel auf der Chorempore, deren Prospekt Johann Kaspar Kirchner aus Farnrode bereits 1717-18 geschnitzt hatte. Im Chorraum lassen sich in verschiedenen Schichten Reste von alten Ausmalungen nachweisen. Unter dem Chor bzw. dem Turm befindet sich die saynsche Familiengruft, in der die Grafen Heinrich IV. (+ 1606), Wilhelm II (+ 1623). Graf Ernst (+ 1632), Gräfin Louise Juliane (+ 1670) und Graf Ludwig (+ 1636) ihre letzte Ruhestätte fanden (nicht zugänglich). Im 19. Jahrhundert werden immer wieder Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. 1901 wurde der „herzogliche Stuhl“, der sich auf der ersten Empore gegenüber der Kanzel befand, abgerissen. Eine Restaurierung des Gebäudes erfolgte 1956/57 unter der Leitung des Architekten E. Thomas (Altenkirchen). Neben der Friedenslinde (zur Erinnerung an den Sieg 1870/1871 über die Franzosen 1871 angepflanzt) stand zunächst ein Obelisk und später dann das Standbild Kaiser Wilhelms I., das heute vor der Schlossauffahrt steht. 1984 wurde die Kirche außen im früheren weißen Farbton renoviert. Jüngst wurde der Aufgang zum Kirchenportal neu gestaltet. Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Seit 1664 wurde am Markt ein Franziskanerkloster und, zunächst sehr bescheiden, eine Klosterkirche errichtet. Diese Kirche wurde bald zu klein. So entstand zwischen 1734-1738 ein neuer einschiffiger Saalbau mit eingezogenem Chor und mit haubenverziertem Dachreiter. An die nördliche Seite lehnte sich das dreigeschossige Klostergebäude an. Die neue Kirche war immer noch wesentlich kleiner als die heutige. Nach dem Ende des Alten Reiches wurde im Zuge der Säkularisation das Franziskanerkloster 1813 aufgelöst und mit der Kirche Eigentum des nassauischen Staates. Nach längerem Streit überließ die nassauische Regierung 1824 der katholischen Kirchengemeinde die Kirche und die Zimmer über dem Klostergang. Im Klostergebäude richtete die Stadt ihre Volksschule ein. Anfang des 20. Jahrhunderts fasste man einen Neubau der Kirche ins Auge. Die Baupläne stammten von Baumeister Karl Senff aus Bonn. Das Klostergebäude wurde im Winter 1905/1906 abgebrochen. 1907 baute man zunächst den Chor, und führte 1908/1909 die Erweiterungsarbeiten der Kirche aus. Die Westwand der Kirche und die alte Marktfront blieben stehen. An der Ostseite errichtete man über der alten Klosterpforte den Turm mit der Laternenhaube. An der Stelle des alten Klostergangs entstand das Seitenschiff mit Empore. Das Schiff verlängerte man nach hinten um das Doppelte. Die Weihe der neuen Kirche erfolgte am 16. Mai 1909. 1964 wurde die Kirche unter Dekan Brandenburger vollständig überholt. Die barocke Ausstattung der Kirche mit Hochaltar, Seitenaltären, Kanzel, Beichtstühle, Orgelprospekt, Bildern und Fenstern gehört zu den schönsten im Westerwald. Der Aufbau des Hochaltars mit neuem Marmorsockeln war 1738 vom Prager Erzbischof Johann Moritz Graf von Manderscheid-Blankenheim, Sohn des Grafen Salentin Ernst, gestiftet worden. Sein Wappen ist oben am Hochaltar angebracht. Das große Bild „Mariä Himmelfahrt“ ist eine Kopie des Gemäldes des italienischen Barockmalers Reni (gest. 1642), das sich in der Pinakothek in München befindet. Die unter der Kirche befindliche Mönchsgruft mit den zwischen 1754 und 1811 verstorbenen und hier bestatteten Mönchen ist nicht zugänglich.

 

Quelle: Wikipedia

Ortswappen von Hachenburg (Quelle: Wikipedia)

Geschichte von Rüdesheim

 
Rüdesheim – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
 
Rüdesheimer Altstadt mit dem Adlerturm vom Rhein gesehen, Photochromdruck um 1900
Rüdesheim, vom Rhein aus gesehen
Binger Mäuseturm und Burg Ehrenfels am Rhein bei Rüdesheim

Die Gegend um Rüdesheim war schon früh besiedelt, zunächst von den Kelten, seit der Zeitenwende dann von Ubiern und später Mattiakern. Im 1. Jahrhundert rückten die Römer bis an den Taunus vor. In Bingen errichteten sie ein Kastell und auf der gegenüberliegenden Seite, im Bereich des heutigen Rüdesheim, lag ein Brückenkopf auf dem Weg zum Limes. Den Römern folgten die Alemannen und mit der Völkerwanderung die Franken. Archäologische Gläserfunde aus dieser Zeit lassen vermuten, dass schon damals in Rüdesheim Wein angebaut wurde. Die Lage und Größe der als fränkisches Haufendorf entstandenen ursprünglichen Siedlung lässt sich am Verlauf der Straßen Klunkhardshof und Kleine Grabenstraße erkennen, die dieses Gebiet einkreisen.[3]

Die Veroneser Schenkung von 983 stärkte die Stellung der Mainzer Erzbischöfe namentlich im unteren Rheingau, somit auch in Rüdesheim. Ihre Besitzungen, die darauf lebende Bevölkerung und der ihnen dienstbare Adel wurde der Oberhoheit der Rheingrafen entzogen und eigener Gerichtsbarkeit unterstellt. Nach und nach begaben sich immer mehr der in Rüdesheim begüterten Adeligen unter ihre Lehenshoheit, wodurch der Einfluss der Rheingrafen in Rüdesheim wie im gesamten Rheingau nach und nach zurückgedrängt wurde bis diese sogar selbst lehensabhängig wurden und der Erzbischof schließlich die uneingeschränkte Territorialherrschaft erlangte. Unter Erzbischof Bardo (1031 bis 1051) wurde der Weinbau im Rheingau und namentlich in Rüdesheim erstmals planmäßig gefördert. Er gab auf Wunsch des Volkes "gebirgiges Land in Rudensheim und Ibingen" (Rüdesheim und Eibingen) zur Rodung und Kultivierung frei, um dort Weinberge anzulegen. Die große Erweiterung des Weinbaus durch Rodung von Waldflächen begann ab 1074 unter Erzbischof Siegfried I. Die von ihm generell erteilte Rodeerlaubnis war streng an die Bedingung geknüpft, dass im Rottland nur Weinberge angelegt würden. Die Rodungen der folgenden 150 Jahre schufen im ganzen Rheingau, also auch in Rüdesheim, die Grundlage für den Wohlstand der folgenden Zeit. Im Jahr 1226 wurden dann alle weiteren Rodungen im Rheingau untersagt.[5] Rüdesheim lebte seit dieser Zeit hauptsächlich vom Weinanbau und der Schifffahrt, insbesondere der Flößerei.

Im 15. und 16. Jahrhundert blieb der Rheingau, nicht zuletzt durch den Schutz des Rheingauer Gebücks, weitgehend von Kriegszügen verschont. Rü­desheim erlangte einigen Wohlstand. Die Ringmauer als Stadtbefestigung wurde von der Löhrstraße bis zur Steingasse erweitert und durch mehrere Türme ver­stärkt, von denen bis heute nur der Adlerturm am Rheinufer als ehemaliger Pulverturm erhalten blieb. Der Rüdesheimer Weinmarkt, einer von drei Rheingauer Weinmärkten, blühte auf, und am Rhein wurde ein neuer Weinkran installiert. Schiffsmühlen mahlten nicht nur Korn, sondern auch ande­re technische Rohstoffe und der Rhein war von zahlreichen Schiffen belebt. Für den wachsenden Verkehr hatte Rüdesheim eine besondere Bedeutung, denn hier endete die Landstraße am steilen Rheinufer und aller Verkehr stromabwärts musste auf Schiffe umsteigen, da es noch keine Rheinuferstraße nach Assmannshausen und Lorch gab. Deshalb fanden zahlreiche Rüdes­heimer Schiffer ein gutes Auskommen als Fracht- und Fährschiffer, als Lotsen und Floßsteuerleute. Viele Reisende machten in Rüdesheim Station, um ein geeignetes Schiff abzuwarten, was die Entwicklung von zahlreichen Gasthöfen förderte.

Im Jahr 1803 beendete der Reichsdeputationshauptschluss die Herrschaft von Kurmainz im Rheingau. Rüdesheim kam unter die Herrschaft des Herzogtums Nassau. Am 4. April 1816 wurde Rüdesheim Sitz des herzoglich nassauischen Amtes Rüdesheim und erhielt am 1. Januar 1818 Stadtrechte

Als nach der preußischen Annexion des Herzogtums Nassau im Jahre 1867 das Gebiet in Kreise aufgeteilt wurde, erhielt Rüdesheim den Sitz des neu gegründeten Rheingaukreises und wurde damit Kreisstadt.

1877 wurde der Grundstein für das Niederwalddenkmal gelegt, das 1883 fertig gestellt wurde. Dieses Nationaldenkmal zog sehr viele Touristen an, die damals mit der Niederwaldbahn, einer dampfgetriebenen Zahnradbahn und seit 1954 mit einer Kabinenseilbahn zu dem hoch über der Stadt liegenden Denkmal gelangen konnten. Der Tourismus löste zunehmend die Schifffahrt als Einnahmequelle ab.

1939 wurde unter vorheriger Geheimhaltung die damals eigenständige Gemeinde Eibingen von den Rüdesheimer Nationalsozialisten gegen den Willen der Eibinger Bevölkerung nach Rüdesheim eingemeindet.

Der 25. November 1944, nach dem Heiligenkalender der Katharina von Alexandrien geweiht, wurde als Katharinentag zum schwarzen Tag für Rüdesheim, als ein schwerer Bombenangriff die Viertel um die katholische und evangelische Pfarrkirche in Schutt und Asche legte und über 200 Tote forderte. Auch noch Jahrzehnte nach dem Krieg ist der Katharinentag dem Gedenken an dieses Ereignis und an die Toten gewidmet. Weil die ältesten Gebäude der Altstadt verschont geblieben waren und nach einem zügigen Wiederaufbau gewann Rüdesheim seine touristische Anziehungskraft bald zurück. Zur Aufnahme der vielen Vertriebenen und Flüchtlinge nach dem Krieg entstanden in Rüdesheim und Eibingen neue Wohngebiete: 1953 die Siedlung Windeck, 1970 die Siedlung Trift und 1977 Rüdesheim-Ost.

Zum 1. Januar 1977 wurden die Gemeinde Assmannshausen, die 1970 mit Aulhausen fusioniert hatte, und die Gemeinde Presberg in die Stadt Rüdesheim am Rhein eingegliedert. Den Status der Kreisstadt musste Rüdesheim gleichzeitig an Bad Schwalbach abtreten, als aus dem Rheingaukreis und dem Untertaunuskreis der Rheingau-Taunus-Kreis gebildet wurde.[7] Das mit dem Status als Kreisstadt verbunden gewesene Kfz-Kennzeichen RÜD konnte sich jedoch wegen des hohen Bekanntheitsgrades entgegen allen bestehenden Regeln gegen das Kennzeichen SWA der neuen Kreisstadt durchsetzen.

Quelle: Wikipedia

Geschichte von Beerfelden

Beerfelden wurde 1032 erstmals unter dem Namen "Burrifelden" im Lorscher Kodex urkundlich erwähnt. Schon sehr früh war Beerfelden ein bedeutender Mittelpunkt an der Kreuzung von Handelswegen zwischen Rhein-, Main- und Neckargebiet. Am 25. Juni 1328 wurde Beerfelden (damalige Schreibweise "Baurenfelden") von Kaiser Ludwig dem Bayer in Tibur, dem heutigen Tivoli bei Rom, die Stadtrechte verliehen. Doch Beerfelden kam eigentlich nie in den Genuss der vollen Stadtrechte. Seine Einwohner konnten sich zwar Bürger nennen, aber sie blieben doch Leibeigene, in ihrem persönlichen Leben von dem Landesherren abhängige Untertanen. Als man um 1450 endlich darangehen wollte, von dem wichtigen Stadtrecht der Erbauung von Mauern und Türmen Gebrauch zu machen, scheiterte die Anlage von Befestigungen am Einspruch des Pfalzgrafen. Dass Beerfelden auch ohne Befestigungsanlagen die größte und wohlhabendste Niederlassung im Erbacher Land (der späteren Grafschaft) war, zeigt sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder. Meist waren es Bauern, die sich durch Reichtum besonders auszeichnen konnten. Sie liehen sogar ihren Landesherren größere Summen und ließen sich dadurch von allen Steuern, Fronen und anderen Diensten befreien.

Der Wohlstand der Stadt ergab sich jedoch nicht nur aus der Landwirtschaft. Er beruhte auch auf dem Vermögen der vielen Gewerbetreibenden (um 1500 waren nahezu alle Nichtbauern Handwerker). Weitere Einkünfte der Stadt ergaben sich durch die Nutzung des Marktrechtes. Im Jahre 1597 wurde für das Zentgericht Beerfelden ein neuer Galgen errichtet. Dieser "dreischläfrige" Galgen hatte die Besonderheit, dass gleich mehrere Delinquenten auf einmal gehängt werden konnten. Er ist der besterhaltene Galgen seiner Art in Deutschland und einer der Sehenswürdigkeiten der Stadt Beerfelden.

Der Aufschwung Beerfeldens hielt bis zum 30-jährigen Krieg an. Während dieses Krieges gab es sehr viele Einquartierungen und Truppendurchzüge, die fast alles plünderten und zerstörten. Ein blühender Wohlstand wurde so innerhalb dreier Jahrzehnte wieder zerstört. 1643 zählt Beerfelden nur noch ca. 120 Einwohner. Im Laufe der folgenden Jahre wurden durch das Erbacher Grafenhaus neue Einwohner angesiedelt. Als im Jahre 1806 die Grafschaft Erbach an das neuentstandene Großherzogtum Hessen kam, hatte Beerfelden wieder 1.549 Einwohner.


Am 29. April 1810 ereignete sich die größte Katastrophe in der langen Beerfelder Geschichte. An diesem Sonntag entstand nach längerem trockenen Wetter in einem Anwesen in der Brunnengasse ein Kaminbrand, der von den 237 Wohnhäusern in Beerfelden 181 in Schutt und Asche legte, einschließlich Kirche und Rathaus sowie 97 Scheunen und 27 Nebengebäude. Dank auswärtiger Hilfen konnte der Wiederaufbau in weniger als zwei Jahren erfolgen. Die Straßen wurden nun breiter angelegt und die Häuser mit größeren Zwischenräumen gebaut und alle mit Ziegel gedeckt.

Der darauffolgenden Blütezeit während den ersten 50 Jahren des 19. Jahrhunderts folgten jedoch erneut schwere Krisen. Die beginnende Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte besonders die Tuchmacher schwer getroffen. Sie waren mit dem billigen, industriell hergestellten Tuch nicht mehr konkurrenzfähig und wurden vom Markt verdrängt. Viele Bürger wanderten deshalb aus, überwiegende nach Amerika. Die Einwohnerzahl sank von Jahr zu Jahr. So hatte Beerfelden 1846 eine Einwohnerzahl von 3.062, im Jahre 1900 jedoch nur noch 2.201.

Erst die Industrieansiedlungen nach dem zweiten Weltkrieg und die damit geschaffenen Arbeitsplätze sorgten für neuen Wohlstand in Beerfelden. Auch heute noch ist die "Stadt am Berge" der Mittelpunkt der "Oberzent". Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden am 1. Juli 1971 die ehemals selbständigen Gemeinden Airlenbach, Etzean, Hetzbach und Olfen Stadtteile von Beerfelden; am 1. Oktober des gleichen Jahres folgten die heutigen Stadtteile Falken-Gesäß und Gammelsbach. Damit umfasst Beerfelden heute eine Gemarkungsfläche von 7.117 ha worauf zur Zeit ca. 7.100 Einwohner leben.

Quelle: Odenwälder Heimatbuch

Geschichte von Hetzbach

Das ursprünglich als Waldhubendorf angelegt Dorf Hetzbach liegt im oberen Mümlingtal, am Fuße des Krähberges. Noch heute herrscht die offene Siedlungsform, einzelne Häusergruppen und Gehöfte wechseln mit nicht bebauten Fluren ab. Erstmals wurde Hetzbach 1353 urkundlich erwähnt. Hetzbach gehörte zuerst zur Kurpfalz und kam 1509 durch Tausch in den Besitz der Grafschaft Erbach. Die ersten ländlichen Gewerbe sind in der Gemeinde nach dem 30-jährigen Krieg urkundlich zu erfassen. 1652 sind zwei Bauern auch noch Wagner, 1731 ist der Besitzer eines Gutes zugleich Leinenweber. Die Naturwissenschaften und die Technik bringen auch in Hetzbach um die Jahrhundertwende tiefgreifende Veränderungen mit sich. 1882 wird die Bahnstrecke Erbach-Eberbach eröffnet, nachdem in den Vorjahren das "Himbächel-Viadukt" und der Krähbergtunnel gebaut worden waren. Ein Teil der Oberzent wird dadurch verkehrsmäßig erschlossen und kann seine Produkte endlich günstiger als bisher absetzen.

Damals erlebte in Hetzbach auch die Steinindustrie einen großen Aufschwung. Bis in die fünfziger Jahre war Hetzbach ein noch überwiegend von der Landwirtschaft bestimmter Ort. Heute ist er zu einer ländlichen Wohngemeinde geworden, in welcher der Anteil der auswärts in Beerfelden, Erbach und Michelstadt beschäftigten Arbeitnehmer auf fast 55 Prozent im Jahr 1970 angestiegen ist. In der Landwirtschaft sind im gleichen Jahr nur noch 12 Prozent der Bevölkerung tätig. Ein neuer Erwerbszweig ist seit den sechziger Jahren der Fremdenverkehr. 1960 entstand zu seiner Förderung ein Schwimmbad; dass 1981 renoviert wurde. Im Zuge des Schwimmbadbaues entstand 1960 auch ein Campingplatz.

Als Anziehungspunkt hat sich auch das im Jahre 1982 fertig gestellte Hochwasserrückhaltebecken Marbach, im Volksmund "Marbach-Stausee" genannt, entwickelt. Neben dem Hauptziel, dem Schutz des unteren Mümlingtales vor Hochwasserschäden, entstanden hier auch eine Vogelschutzzone und verschiedene Freizeitmöglichkeiten.

Quelle: Odenwälder Heimatbuch

Ortswappen von Beerfelden/Odw.

Quelle: Wikimedia Commons

 

Historisches Etzean

Etzean liegt nur wenige Kilometer nördlich von Beerfelden in 400 bis 440 Meter Höhe auf einem Hochplateau. Das ursprüngliche Odenwälder Waldhubendorf wurde 1364 erstmals erwähnt. Ausgrabungen aus den Jahren 1959 und 1967 - 1970 zeigten, dass Etzean bereits seit dem 10. Jahrhundert besiedelt ist. Mitgefundene Eisenschlacken bezeugen den Betrieb von Eisenschmelzen. Die Bewohner dieser mittelalterlichen Siedlung waren also Waldschmiede. Eine im Boden gefundene Feuersteinklinge bezeugt darüber hinaus, dass die Etzeaner Gemarkung bereits in der Jungsteinzeit (3000 - 1600 vor Chr.) von Menschen begangen wurde.
Aufgrund seiner ruhigen Lage ist Etzean nach wie vor ein beliebtes Wanderziel.

Quelle: Odenwälder Heimatbuch